...sooo, da ich immer mal wieder mails von Einsteigern in die Taunus-Szene bekomme und gerade was braucht um mich vom lernen abzuhalten, hab ich mich mal hingesetzt und folgenden text verfasst.
wollte immer schon mal einen grundlagentext für Einsteiger schaffen. is jetzt ne wirre sammlung von gedanken und ich hab mit sicherheit die hälfte vergessen. deshalb wär ich euch dankbar wenn ihr euch ein paar minuten nehmt und den text einfach kopiert und an entsprechenden stellen noch zusätze einfügt. so dass der text irgendwann einmal einen halbwegs kompletten "Guide" für einen Einsteiger ergibt...
so, denn mal ran:
-----------------------------------------------------------------------
Hi!
Ja, prinzipiell kann ich da schonmal weiterhelfen. Eins vorab:
Schonmal ein altes Auto gehabt? Schraubererfahrung? Bereitschaft sich mal dreckige Finger zu holen und auch mal ordentlich zu fluchen?
Ich will niemandem den Spaß an so einem Auto nehmen,aber man sollte sich dessen bewusst sein, dass diese Autos nunmal 30 Jahre alt sind und deshalb entsprechend Schäden aus reinen altersgründen aufweisen. Ein Vergasermotor zickt eher rum als ein moderner Einspritzmotor. Die Kosten können gerade zu Anfang recht hoch sein, da viel getauscht werden muss. Autos, an denen alles gemacht ist und an denen erstmal nichts kaputt geht sind schwer zu bekommen und meist relativ teuer. Gerade das Coupe ist das beliebteste Modell und wird in brauchbarem Zustand, also in einem Zustand mit TÜV und AU, dass man nur noch anzumelden braucht zwischen 2000 und 5000 Euro gehandelt.
Kommen wir mal zu den laufenden Kosten:
Steuern sind bei nicht-Kat-fahrzeugen der Hubraum x 25,31eur / 100. Also kostet ein 1,6l 16*25,31eur = ca.405 euro pro jahr. autos älter als 30 jahre können auf ein Historisches kennzeichen angemeldet werden. dann kostet ein auto nur noch ca. 192 eur pro jahr an steuern. egal was für ein motor drin ist.
um ein auto auf dieses H-Kennzeichen zuzulassen muss es bestimmte voraussetzungen erfüllen. diese kann man hier einsehen:
http://www.tuev-sued.de/auto_t…mer-Katalog_Tuev_Sued.pdf
Des weiteren kann man ein auto auf ein sogenanntes Sammlerkennzeichen oder auch "07er", bzw "rote nummer" genannt, zulassen. dafür muss das auto mindestens 20 jahre alt sein und es darf nicht im alltag mit diesem kennzeichen bewegt werden. nur zu einstellfahrten, probefahrten, fahrten zur werkstatt und zu veranstaltungen wie treffen, etc. man kann beliebig viele fahrzeuge darauf zulassen und zahlt nur für eines. die steuern liegen meines wissens auf dem niveau eines H-Kennzeichen. versicherung muss man bei den einzelnen versicherern nachfragen. um ein 07er-kennzeichen zugewiesen zu bekommen braucht man allerdings ein sauberes polizeiliches führungszeugnis. des weiteren ist mit behördenterror/behördenwillkür zu rechnen, weil es sich um eine ausnahmeregelung geht, die nicht gesetzlich verankert ist. des weiteren ist die zukunft des 07er ungewiss.
Versicherung ist eine Sache für sich. Prinzipiell hat man zwei möglichkeiten:
1. regulär versichern. also nach persönlichem Prozentsatz. Die Taunusmodelle 70 bis 82 liegen alle gleich hoch, egal welche Motorisierung. Das ist die sogenannte Typklasse. Der Taunus liegt derzeit in der Haftpflicht in der Typklasse 18. Da muss man einfach mal bei seiner versicherung anfragen wie teuer es wird. Teil- und Vollkasko liegen bei 12, bzw bei 11, was sehr güsntig ist. Aber nicht jede Versicherung macht das bei so alten Autos. Ich zahle regulär bei der R+V bei 100% ca. 700 Euro pro Jahr. Als Beispiel: Ein Golf III Diesel liegt bei 20, also noch um einiges teurer.
2. Oldtimerversicherung. Es gibt einige Oldtimerversicherungen, die das Fahrzeug um die 200 euro pro Jahr versichern. meist muss aber ein alltagswagen auf deinen namen zugelassen sein.
Die Problem beim Taunus liegen in der Regel beim Rost. Die Technik ist sehr simpel und jeder, der den Willen dazu hat es zu lernen, kann es auch lernen. Durch das Taunus-Forum (ich nehme an, du hast meine adresse daher?) kann dir bei eigentlich jedem Problem geholfen werden. bisher haben wir noch jedes Problem gelöst.
Die Autos rosten unheimlich stark, weil damals fast kein Korrosionsschutz eingesetzt wurde und weil Bleche aus dem Osten verwendet wurden, die zu Kohlenstoffhaltig waren und deshalb schneller rosteten.
Deshalb ist es gerade für einen Anfänger sinnvoll etwas mehr Geld für ein besseres Fahrzeug auszugeben wenn man sich ein Fahrzeug zulegt. Und am besten eins, welches noch mindestens ein Jahr TÜV hat. Dann kann man nach und nach alles in Ordnung bringen.
Wenn man aber in eine Werkstatt geht um alles reparieren zu lassen kann es sehr schnell sehr teuer werden. Man muss überlegen, dass in einer Werkstatt ca. 40 bis 80 euro pro stunde berechnet werden. und viele werkstätten kennen sich mit den alten autos nicht aus und machen mehr kaputt als dass sie reparieren.
man muss auch keine werkstatt haben um ein solches fahrzeug instandzuhalten. eine grundausstattung an werkzeug sollte man allerdings schon haben oder bereit sein sich zuzulegen. eine Garage wäre ideal, aber prinzipiell kann man auch am Birdsteinrand alles reparieren. unangenehm ist es natürlich bei den derzeitigen witterungsbedingungen.
jeder von uns ist mal klein angefangen. ich persönlich habe vor acht jahren als erstes auto einen taunus gehabt und hatt null ahnung von der materie. damals gab es auch noch kein Taunus-Forum. Trotzdem ist es zu schaffen. Und MIT dem forum ist halt alles einfacher.
des weiteren gibt es das komplette Werkstatthandbuch zum herunterladen:
http://web1.vs170222.vserver.de/whb/WHB_Taunus2_76-79.zip
Der Taunus 2 ist weitgehend identisch mit dem Taunus 1 und 3. Deshalb kann man das WHB getrost für alle Modelle nutzen. Ebenfalls ist das Buch "Jetzt helfe ich mir selbst" sehr sinnvoll und bei ebay für kleines Geld zu bekommen.
Viele Informationen zu den Modellen findest du unter www.fordtaunus.de und www.taunus.at
eine kaufberatung gibts es hier: http://fordtaunus.de/images/t1/Kaufberatung-T1.zip
Motoren gab es folgende:
vierzylinder, Reihenmotor: 1,3l 1,6l, später (ab 76) auch 2,0l
sechszylinder, V-Form: 2,0l und 2,3l
Prinzipiell ist eine Winternutzung eines solchen Autos zwar möglich aber aufgrund der Rostprobleme selbst bei einem gut geschützten Auto nur bedingt zu empfehlen.
Teile für die Autos sind eigentlich über das Forum mitlerweile sehr gut zu bekommen. bei ebay findet sich auch recht viel. und es gibt einen kommerziellen Anbieter www.oldcars.de - welcher aber einen zweifelhaften ruf hat was die preise und die qualität angeht. da gehen die meinungen sehr stark auseinander. bei ford ist eigentlich fast nichts mehr zu bekommen und ford kümmert sich auch in keinster weise um "uns".
Abschließend wäre zu sagen:
Mitlerweile ist es kein großes Problem einen Taunus zu erhalten. WENN man bereit ist zu lernen und sich mit der Materie zu beschäftigen. Fragen können über das Taunus-Forum in aller Regel geklärt werden.
Etwas Geduld muss man mitbringen. zum einen bei der Suche nach einem Wagen und zum anderen auch bei vielen anderen dingen wie ersatzteilbeschaffung und reperaturen.
je nachdem wo du wohnst findet sich evtl jemand der mehr erfahrung hat und der bereit ist sich mit dir einen wagen anzusehen
Die Szene die hinter diesen Autos steht ist eigentlich sehr geschlossen, will heißen es gibt eigentlich nur EINE Szene und keine zersplittert. Ebenfalls ist sie sehr herzlich und familiär. Viele kennen sich mitlerweile persönlich und zum teil schon sehr lange. "Neulinge" sind immer herzlich willkommen. Von Regularien und Vereinsmeierei hält eigentlich keiner was. Leben und leben lasses ist das Prinzip. markengebunden sind die wenigstens und modellgebunden fast nie. hauptsache das auto ist alt. mit der zeit wird das ganze bei den meisten zu einer lebensphilosophie.
so, jetzt hab ich wunde finger und hab mit sicherheit die hälfte vergessen.
falls noch fragen bestehen kannst du dich gerne melden.
Se