Lack reibt sich ab

  • Moin,


    was kann ich tun, um das Leben von meinem degenerativem Originallack zu verlängern?

    Hier gehts also nicht um ne "wie wird mein Lack perfekt"-Frage :laugh:


    Der Lack:

    Mein TC1 (aus Frankreich) von 73 in Diamantweiß hat noch den originalen Lack. Ja, ich bin mir sehr sehr sehr sehr sicher, dass es der originale Lack ist! Aufkleber sind noch drauf, u.a. auch der originale Händlerufkleber von damals und auch sonst spricht alles für Originallack.


    Das Problem:

    Wenn man mit der Handfläche (hab raue Hände weil gefühlt Winter) 10mal über die selbe Stelle hin und her reibt, sieht die Hand danach so aus:


    Ich glaube, das Weiße ist definitiv mein Lack, der da auf der Hand zu sehen ist. Also kein weißes Pulver von Bäumen oder was anderes, was vorher schon auf dem Auto war. Sieht so aus, als ob sich der Lack tatsächlich easy abrubbelt und wird, glaub ich, im Lauf der letzten Jahre dünner. Bin mir ziemlich sicher, dass es nicht Reste von irgendeinem Wax sind, die sich da beim Rubbeln weiß abreiben, kanns aber auch nicht 100% ausschließen.

    Nach dem Rubbeln ist der Wagen an der Stelle wo man gerubbelt hat noch matter also sonst schon.


    Die Frage:

    Was kann ich schlaues tun, um diesen Prozess zu verlangsamen? Mein Gedanke war: Nach der Wäsche (mache ich immer mit Autoshampoo und Schwamm) ab jetzt immer Wax drauf (A1 Speed Wax), statt wie bisher nur ab und an mal Wax drauf gemacht.

    Was denkt ihr?


    Ich vermute, der Lack hat seine Halbwertzeit aus irgendwelchen Gründen überschritten und irgendwann in der Zukunft werd ich die Nuss mal neu lackieren müssen. Das möcht ich aber hinauszögern, denn ich finds cool, dass es noch der originale Lack ist und das Auto Patina hat und nicht nach Hochglanz aussieht.


    Noch ne kleine Geschichte: Als ich den Wagen vor 7 Jahren bekommen habe und noch keine Ahnung von nix hatte, hatte ich ihn mal in eine dubiose Autowäscherei gegeben, um ihm "was Gutes zu tun", wo sie ihn "per Hand" - wie sich später rausstellte einfach mit diesen Lanzen aus der Autowaschbox, wo Bürsten vorne dran sind, aus denen Schaum rauskommt - gewaschen haben, mit dem Ergebnis, dass der Wasch-Mensch zu mir kam und meinte: "Komisch, dein Lack löst sich irgendwie und läuft mit dem Wasser vom Auto". Danach war der Lack matt..

    Ich hab ihn dann nochmal glänzend poliert und immer mal wieder nach dem Waschen Wax drauf gemacht, aber nach 1 Jahr oder so, war er wieder ziemlich matt.

    So sieht er auch jetzt aus. Die Oberfläche des Lacks ist einfach rau, Schmutz krallt sich super fest und wenn man mit der Hand rubbelt, hat man den Lack förmlich an der Hand (Foto).


    Die Bonus-Frage:

    Und falls eine/r als Bonus erklären kann, warum mein Lack das macht was er auf dem Foto macht, gerne schreiben. Vielleicht ists ja bei 51 Jahre alten Fordlacken aus Frankreich normal, dass die sich auflösen. :uwe:


    Gruß

    Rob

    3 Mal editiert, zuletzt von RobRat ()

  • Wilde Theorie:

    Dein Klarlack über dem Farblack hat sich nach 50 Jahren aufgelöst.


    Was man dagegen tun kann, weiß ich nicht. Neuer klarlack ausser Dose? Butcher ?


    Macht mein Gelber auch.

    Ich wasch mein Auto einfach so gut wie nie und fummel lieber an mir oder anderen rum, als am Lack zu reiben. ;)

  • Ich wasch mich, bzw mein Auto auch eher selten. Also vllt 3-4 mal im Jahr. Also immer dann wenn das weiße auto langsam richtig schmutzig aussieht

  • Ich finde dein Ansinnen super.

    Und hänge ich da ein bißchen dran, mein Granada hat ja auch noch einiges an Erstlack, leider vielfach vom Erstbesitzer durchpoliert. Da sollte ich auch was sinnvolles tun ehe diese Teile wegoxidiert sind.


    Also was kann man über dünnsten 52 Jahre alten Lack schmieren ist genau meine Frage.

    Ich bin gespannt was für Tipps kommen.



    Neulack :scheissepiek:

  • Ich hätte wirklich gedacht eine feine Schicht Dosensprühklarlack (gibt's ja auch in nicht superduperhochglanz) sollte das Problem in Schach halten.

  • Ey, vielleicht ist es ja Dosensprühklarlack! Das wärs mir wert, um den Ersten zu retten!

    Allerdings muss diese Idee dann hier jemand bestätigen, der mehr Ahnung davon hat als wir, Windbohrsani:uglyrolleyes:

  • Oder so machen wie der Prof. aus Berlin(?), einfach immer dick mit der Lotion Fett einreiben und dann ist irgendwann auch egal ob der Wagen mal grau, weiß oder blau war.

  • Wilde Theorie:

    Dein Klarlack über dem Farblack hat sich nach 50 Jahren aufgelöst.

    Diamantweiß war aber Einschicht mit ohne Klarlack. Also zumindest mein Fiasko, den ich als Leerling fahren musste, und der hatte damals schon das gleiche Problem.

    Ich vermute, dass die alten Lacke mit den neumodischen Reinigern und/oder Umwelteinflüssen nicht zurechtkommen. Wie der Sani schrob, das Auto weniger putzen und mehr nutzen.

  • Ja,

    Klarlack kann nicht sein, den gab es höchstens bei metallic.

    Und ich kann mir auch nicht gut vorstellen, dass das dauerhaft funktioniert, fängt ja schon bei den Vorarbeiten zum Klarlacken an, die überlebt der jetzige Lack ja vermutlich nicht.

    Wenn man einfach so jetzt Klarlack draufbläst, wie soll der Halt finden?


    (Süd)frankreich lässt mich viel Hitze und Sonne vermuten, der Lack wird einfach zu viel UV gesehen haben.



    Ich vermute viel mehr als den aktuellen Zustand so gut und lange wie es geht zu "erhalten" ist das Maximum.

    Ich hoffe zu irren, denn ich habe ja das ähnliche Problem.

  • Ich halte das für klassisches Auskreiden.

    Bei Lackieren hätte ich Bedenken bezüglich der Haftung, das Bindemittel des Altlackes hat es ja offenbar hinter sich.

    Ausser Versiegeln würde ich nichts machen, Wachs oder Polymerversiegelung, z.B. McBrite

  • Ich halte das für klassisches Auskreiden.

    Bei Lackieren hätte ich Bedenken bezüglich der Haftung, das Bindemittel des Altlackes hat es ja offenbar hinter sich.

    Ausser Versiegeln würde ich nichts machen, Wachs oder Polymerversiegelung, z.B. McBrite

    Genau das halte ich für die einzige Option. Der Lack ist sehr alt und von der Sonne verbrannt oder vom Ozon löst sich der Binder. Im Klartext, der Lack hat es durch.

    Mit der Hand polieren und dann wachsen?

    Diese originalen Lacke sind auch Ultra dünn also Maschinen Politur würde ich nicht machen.

  • Erstmal danke für die ganzen Überlegungen und Ratschläge. coyo


    Ich glaub mit dem Thema Polieren bin ich persönlich durch, er sieht danach natürlich nicht mehr so matt aus, aber der Abtrag ist mir, trotz vorsichtiger Handpolitur, dann einfach zu groß.

    Die paar Male, die ich den Wagen noch polieren könnte bevor die Grundierung durch kommt, heb ich mir für die Situationen auf, in denen der TüV bei der HU mal was am Lackzustand auszusetzen haben könnte (H-Kennzeichen). War aber bisher immer kein Problem


    Den Wagen in Zukunft noch weniger waschen als die 3-4 Mal im Jahr, wird mir schwer fallen, aber soll wohl lieber noch weniger werden. Schwer fallen deshalb, da ich eh immer nur dann gewaschen habe, wenn der Dreck echt tief im Lack drin saß und ich waschen musste, damit er sich nicht endgültig "festbrennt" oder wenn ich mal unter nem Baum geparkt hatte, wo dann großflächig Natur auf dem Wagen klebte. Ich fahre meine Nuss als Daily und von April bis November steht er immer an der Straße, also ohne Carport/Garage. (Nur im Winter trocken in der Werkstatt)


    Wachs (A1 Speed Wachszoder zb) oder Polymerversiegelung (persönlich keine Erfahrung) - was meint ihr?

  • Dann geb ich hier mal meinen Senf dazu:


    Klarlack hatten die Kisten damals ja meist noch nicht mal bei Metallictönen. Ein nachträgliches Auftragen von Klarlack würd ich nicht versuchen. Das Risiko den alten Lack dabei entgültig zu zerstören wäre mir zu hoch. Ich will jetzt nicht behaupten, daß es nicht möglich wäre, kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen. Der alte Lack müßte ja vorher angeschliffen werden. Und das, was dann davon übrig ist könnte durchaus von den Lösungsmitteln im Klarlack förmlich aufgelöst werden. Und selbst wenn das alles klappen sollte, ist es sehr fraglich, ob der Klarlack eine dauerhafte Verbindung mit dem alten Lack eingehen würde...


    Ich versuche ja eigentlich immer wenn möglich den vorhandenen Lack bestmöglich zu erhalten und eine Lackierung zu vermeiden.

    Bin aber auch kein professioneller Aufbereiter. Gibt als möglicherweise noch bessere Optionen.


    Ich verwende dafür eine relativ schonende Reinigungspolitur von Petzoldts mit einem möglichst weichen Polieraufsatz und geringer Drehzahl. Per Hand ist sicherlich noch schonender. Auspolieren dann mit weichen Microfasertüchern.

    Zuvor reinige ich den Lack mit Reinigungsknete und Gleitmittel. Die Knete gibt´s bei Petzoldts auch in verschiedenen Härtegraden. Was auch tatsächlich einen Unterschied macht wenn man es mit verwittertem Lack zu tun hat. Das ganze ist meiner Meinung nach auch echt sinnvoll, da man mit der Knete die rauen Partikel abträgt, die ansonsten in Verbindung mit der Reinigungpolitur unter Umständen wieder eine Schleifpolitur ergeben.

    Anschließend versiegel ich den Lack mit einem auf Carnauba-Wachs basierendem Wachs. Auch hier nehm ich zum Auspolieren weiche Microfasertücher.

    Waschen würd ich den Wagen dann optimalerweise möglichst nur noch mit klarem Wasser ohne aggressive Reinigerzusätze. Solange die Wachsschicht ausreichend vorhanden ist. Wenn Du dann rechtzeitig nachwachst, kannst Du den Istzustand dann relativ lange erhalten ohne wieder polieren zu müssen. Waschen kannst Du ihn dann theoretisch so oft Du möchtest. Mußt halt auch entsprechend oft eine neue Wachsschicht auftragen.

    Mit diversen Nano-Versiegelungen usw. kann man sich das Nachwachsen auf längere Zeit sparen, aber zum einen hab ich von meinem Lackierer gehört, daß diese Beschichtungen wohl ziemlich Ärger machen können, wenn doch mal etwas nachlackiert werden soll. Auf der anderen Seite hatte hier ein Wagen eine entsprechende Versiegelung von einem Profi bekommen die doch auch recht zügig wieder stumpf wurde...


    Das ganze würd ich auf jeden Fall vorher an einer nicht so auffälligen Stelle antesten. Nicht das auch das schon zu viel für den Lack ist.


    Gibt die einzelnen Mittelchen sicherlich auch von anderen Herstellern und unter Umständen günstiger. Auch bekomm ich hier keine Provision oder so...

    Bin nur mit den Produkten von Petzoldts und deren Beratung bisher ziemlich zufrieden. Daher die Produktwahl und Empfehlung meinerseits.

    Wie erwähnt, bin jetzt auch kein Lack- oder Aufbereitungsprofi und die Frage der richtigen Mittel ist sicherlich auf einem Niveau mit der Frage nach dem richtigen Öl...

  • Guten Morgen,

    das klingt nach einem Plan, Mr.Smith


    Reinigungsknete hab ich noch, das Wachs würd ich von A1 ("Speed Wax" benutzen, da ich das noch habe, es seidenn hier kommen noch Tipps, die sagen, dass es ein deutlich besseres gibt. Wieviel Carnauba in A1 drin ist weiß ich nicht, denke aber, dass es generell in der oberen Qualitätsklasse spielt und daher hoffentlich gut sein wird.


    Wenn Du dann rechtzeitig nachwachst, kannst Du den Istzustand dann relativ lange erhalten ohne wieder polieren zu müssen.

    Nach wie vielen Wochen/Monaten wachst man deiner Erfahrung nach so nach, wenn der Wagen immer draußen steht? Man erkennts ja daran, dass das (Regen)wasser nicht mehr vom Lack abperlt.


    Waschen würd ich den Wagen dann optimalerweise möglichst nur noch mit klarem Wasser ohne aggressive Reinigerzusätze. Solange die Wachsschicht ausreichend vorhanden ist.

    Nur klares Wasser, ok, probier ich dann.


    Und wenn da doch mal Schmutz auf dem Wachs ist, vllt lieber Spüli als Autoshampoo? Ist gerad nur ein Gedanke.

    Kein Plan ob Spüli die Wachsschicht angreift... A1 tut dies laut Verpackungstext nicht, is aber natürlich nen Reinigungsmittel, kein klares Wasser.

    Bin dankbar für deinen/euren Senf! :inlove:

    Einmal editiert, zuletzt von RobRat ()

  • Ja, irgendwas ist in Spüli was den Lack angreift. Die Erfahrung musste mein pingeliger Schwager machen, der jede Woche, manchmal auch 2mal in der Woche, seinen Manta damit behandelt hat und der Lack nach 1 Jahr exzessivem Putzen völlig tot war. :laugh:

  • hmm also ich habe bislang so etwas noch nicht gesehen. Aber ich hörte mal, dass Weiß lackierte Fahrzeuge eh von minderer Qualität so lacktechnisch gewesen sein sollen. Also auch Rost usw. sollen bei weißen Karossen wohl schlimmer oder schneller weggerostet sein als Andersfarbige. Kann aber auch alles nur Bauernweißheit gewesen sein.

  • Ja, ich hab mich gestern mal ein bisschen schlau gemacht, das Titandioxid wird durch UV-Strahlung aktiviert und zerstört den Binder.

    Bei weiss ist natürlich Titandioxid im Übermass vorhanden und nichts da, was die UV-Strahlung absorbiert.

  • Bei der Reinigungsknete gibt es verschiedene "Schärfen". Bei superempfindlichem Lack wie bei Dir würd ich nur die milde nehmen.

    Und unbedingt drauf achten, daß die möglichst sauber ist. Lieber ein paar Euro in eine neue investieren...


    Nach wie vielen Wochen/Monaten wachst man deiner Erfahrung nach so nach, wenn der Wagen immer draußen steht? Man erkennts ja daran, dass das (Regen)wasser nicht mehr vom Lack abperlt.

    Eben, spätestens wenn das Wasser nicht mehr abperlt.

    Pauschal kaum zu sagen. Ist stark von den Witterungsumständen abhängig, dann wie oft die Kiste gewaschen wird, womit, wie dick und wiederstandsfähig die Wachsschicht ist usw... Von 2 Wochen bis 6 Monate ist da alles möglich.


    Spüli würd ich meiden! Das ist ja stark entfettend, löst also die Wachsschicht. Gibt auch spezielle Reiniger für gewachsten Lack.

    Ich hab die Erfahrung gemacht, daß bei einem guten Wachs selbst Fliegendreck und Harz sich mit dem Klarspül-Programm der SB-Waschanlage runterblasen lässt. Wenn das irgendwann nachlässt ist Zeit zum Nachwachsen.

    Und falls sich doch mal etwas festgesetzt hat, nehm ich die Knete mit dem Gleitmittel und wische mit einem Mikrofasertuch nach. Gegebenfalls wachse die Stelle etwas nach.


    Das A1 Zeug hab ich ganz früher auch mal verwendet, war aber irgendwie nicht so der Brüller. Für normale Gebrauchtwägen bestimmt voll ausreichend, aber bei so alten Lacken...


    Hier mal ein Beispiel:


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    www.petzoldts.de


    Klar, ist sicherlich nicht das billigste. Aber ich geb bei sowas lieber etwas mehr Geld aus, wenn sich damit eine Lackierung vermeiden oder herauszögern lässt...

  • Ich würde einen Lackierer oder Oldtimerrestaurator fragen, wie man so einen Lack retten kann. Gehe schon davon aus, daß man einen Klarlack drüberziehen kann, aber der muß die richtige Chemie haben. Einfach mal rumprobieren würde ich jetzt nicht,