ich habe jetzt etwa eine stunde in verschiedenen foren gelesen, es ist erschreckend! macht euch wirklich mal die mühe, das thema genauer zu verfolgen. man könnte ganze forendiskusionen hier veröffenlichen um das thema hier "schmackhaft" zu machen. diese zwei beiträge von "zodiak", die zwar nicht direkt das thema behandeln aber in jedem fall zum nachdenken anregen, muss ich jetzt mal hier veröffenlichen:
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Da ich im Moment durch Magisterprüfung, Existenzsicherung, etc. voll eingespannt bin, kann ich dem Beitrag nicht in der Länge antworten, wie es ihm gerecht würde.
Ich sehe die Situation Ãhnlich dramatisch. Oldtimer sind Kulturgut, und dieses Kulturgut ist nicht nur durch zunehmendes Alter, wachsende Probleme in der Ersatzteilversorgung, Kostenexplosion und behördliche Schikanen bedroht, sondern auch durch die generelle Entkulturisierung der Gesellschaft, die gerade bei der Jugend stattfindet.
Ich hatte mir auch ein paar Ideen gemacht, sobald ich wieder ein bisschen Luft habe, könnte ich ausführlicher darüber reden. Eine Idee wäre eine generelle Bestandsaufnahme mit einem Vergleich von gebauter und noch vorhandener Stückzahl, und die Erstellung "Roter Listen" von Fahrzeugtypen mit bedrohten Bestand, ebenfalls dachte ich ganz ernsthaft an Oldtimer - Patenschaften (die Idee muß ich demnächst näher erläutern).
Zwei Sachen sind wichtig:
1. Es muß gerade unter der Jugend populär gemacht werden (Werbung), dass Oldtimer interessant und erhaltenswert sind, auch gegenüber der konfektionierten, einheitlichen Massenware die durch Tuning nur eine Pseudoindividualität vorspiegeln.
2 Bei der zunehmenden Kluft von Arm und Reich muß man in der wachsenden, immer reicher werdenen Klasse von Superreichen wieder ein Mäzenatentum für die Kultur, daß heute völlig verloren gegangen ist, fördern.
Neben der verlorenen Förderung der Kunst (was mich persönlich natürlich besonders trifft), dem Verlust des sozialen Gewissens (ohne daß ich jetzt zuviel politisieren will), sollte auch wieder das verlorene Interesse an historischem Kulturgut wie Oldtimern zurück gewonnen werden.
D.H., daß nicht nur historische Ferrari und Flügeltürer als lohnende Investitation betrachtet werden, sondern historische Fahrzeuge generell.
Soviel für heute, aber ich bin unbedingt für eine derartige Initiative.
mfg , Zodiak
Hallo,
wie gesagt schreibe ich gerade an meiner Magisterarbeit, die zeitig fertig werden muß, da mir sonst die bestandenen Prüfungen aberkannt werden, nebenher arbeite ich in einer Fabrik, dazu kommt, daß ich mich um existentielle Dinge kümmern muß; alles im allen habe ich momentan leider keine Zeit, um mich um weitere Projekte zu kümmern. Wenn irgendwelche Ideen die ich habe, als Beitrag tauglich sind, bin ich selbstverständlich einverstanden, wenn sie weitergeleitet werden.
Als Stichworte: Durch die Schuld des dritten Reiches wurden die Bestände von deutschen Vorkriegsfahrzeugen durch Beschlagnahmung privater PKW, den nachfolgenden Krieg und die Situation nach dem Krieg fast völlig vernichtet. Die vorhandenen Vorkriegsfahrzeuge deutscher Produktion stammen meist aus Reimporten anderer Länder. Es ist höchst bedenklich, daß insgesamt mehr Oldtimer durch entsprechende Gesetzgebungen der demokratischen Parteien (Steuer, Zulassung, fehlende Sonderregelungen) vernichtet wurden als unter den Nazis, insbesonders, wenn man berücksichtigt, daß rote und grüne Kräfte an diesem Prozess beteiligt waren.
MB: Der deutsche Erfinder des Autos, Carl Benz, wurde aus dem Namen Daimler-Benz zugunsten eines amerikanischen Großkonzernes (Chrysler) hinausgeworfen. Die Qualität der Marke Mercedes-Benz ist heute im Keller; auf Oldtimerveranstaltungen werden immer mehr Youngtimer benutzt, um eine Kontinuität der marke vorzugaukeln, mit der man versucht, den Neuschrott mit Bezug auf die qualitativen Klassiker aufzuwerten. Von den Pleiten in dem Rennsport der letzten Jahre garnicht zu reden.
Rote Liste: Werbewirksam wären Aktionen, in denen man Fahrzeugtypen mit akuten Bestandzahlen zu bedrohten Baureihen erklärt. 0.24 % der Heckflossen sind noch erhalten - dramatisch.
Oldtimer des Jahres, vom Aussterben bedrohte Modelle. Analogien zur Evolution und Artenschutz sind im diesen Fall wirksam und legitim. (Vergleiche Karl Popper und Analogien zur Evolution in der technischen Welt)
Patenschaft. All die Reichen, die nicht wissen wohin mit dem Geld, verbunden mit der Eitelkeit, sich als Förderer der Kultur und Tradition zu profilieren.
Sie wollen sich nicht den Risiken und Anstrengungen aussetzen, die mit dem Betrieb eines oldtimers im alltag verbunden sind, aber sich trotzdem gerne mit Einem sehen lassen.
Sie übernehmen die Patenschaft und zahlen für die Wartung und den Erhalt eines Stücks seltenen Kulturguts; an bestimmte Tagen können sie repräsentativ mit Chauffeur (oder nach Schulung und mit entsprechender Versicherung)oder selbst am Steuer in einem echten oldtimer herumfahren und sich feiern lassen. Die übrige Zeit können sie in irgendeinem geschmacklosen Luxuswagen der aktuellen Zeit unterwegs sein, aber sie kräftigen ihr Selbstbewußtsein mit dem guten Gewissen, ihren persönlichen Oldtimer am Leben zu erhalten. (Werbung: Photo einer kleinen Heckflosse, mit den sympathischen runden Scheinwerfern)
Design. Seit den 1980ern existieren keine eigenständige Designrichtungen mehr, nur mehr oder weniger schlechte Imitationen alter Designrichtungen. Seit den 1990ern hat sich postmodernes Design als alles beherrschende Richtung durchgesetzt. Die Bewahrung der Originale und ihre Zugänglichkeit (Nutzung im Verkehr) ist daher unerläßlich.
So , daß war jetzt alles sehr hastig heruntergetippt, aber zu mehr habe ich im Moment keine Zeit.
Freundliche Grüße, Zodiak
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ich halte die "initiative kulturgut" auch für eine gute sache, es muss etwas in dieser richtug passieren!
wenn nicht würde es eventuell bedeuten, noch 3 1/2 jahre taunus fahren und dann ist schluss!
´ne grössere restauration braucht dann keiner mehr anzufangen... :(