Verteiler ohne unterdruckdose

    Wenn ich jetzt mal die exotisch-hochwertigen Bling-Bling-SuperDuperSchätzeisen so Revue passieren lasse, die mir im Laufe des Lebens so über den Weg liefen:

    99.999% lügen "wie skaliert" wenn ich die mit einer geeichten Druckquelle überprüfe. Mein uuuralter Motometer-Druckschreiber mit seinen Messkärtchen ist, trotz 35 Jahren Alter, schon mal nur noch um einige Zehntel Bar vom Soll-Druckwert abweichend, damit kann ich problemlos leben. Das Set hat mir allerdings, wie man heute noch sehen kann, sehr erfolgreich die Haare vom Köpf gefressen. Es war mit 120 Mark teuer genug.


    Warum werden bei einem rechnerischen Verdichtungsverhältnis von z.B. 10,0 : 1 dann aber trotzdem höhere Messwerte atgezeigt, z.B. 11,5 bar, selbst wenn geeichte Messgeräte verwendet werden?


    Da bei Anlasserdrehzahl Aufladeeffekte einer schwingenden Gassäule praktisch nicht entstehen, ist das Phänomen nur der Erwärmung (und Volumenausdehnung) der Frischgase auf dem Weg in den Brennraum zuzuschreiben. Ganz grob verdoppelt ein Gas alle 273°C sein Volumen und die dabei auftretende Dichtereduzierung läuft dazu schon aus Zeitgründen nicht synchron ... Deswegen können auch höhere Werte auftreten.

    Ja, so´n Kompressionstester ist gemeinhin ein Schätzeisen vor dem Herrn was den Wert als solchen angeht, daher einfach freuen wenn alle Zylinder recht gleichmäßig sind.

    Zitat von Suicide Jockey

    Da bei Anlasserdrehzahl Aufladeeffekte einer schwingenden Gassäule praktisch nicht entstehen, ist das Phänomen nur der Erwärmung (und Volumenausdehnung) der Frischgase auf dem Weg in den Brennraum zuzuschreiben.

    Danke für die Erklärung, das war mir immer ein Rätsel :thumbsup:

    Das mit der Erwärmung auf dem Weg in den Brennraum stimmt nicht ganz, denn die Erwärmung findet erst bei der Komprimierung des Gases statt.


    Erhöht man den Druck bei gleichbleibender Gasmenge, so steigt die Temperatur. Steigt die Temperatur, erhöht sich wiederum der Druck.


    Auf diesem Effekt beruht das Prinzip von ner Klimaanlage, Kühlschrank, Wärmepumpe etc.

    Lustigerweise hatte ich das gleich autokorrigiert , Kompression und Erwärmung kriegt man ja gerade noch verbundem, wobei Klimaanlage etc. vom Phasenübergang beim (de-)komprimieren leben, also von gasförmig nach flüssig und umgekehrt, auch wenn das in der Schule gerne vereinfacht dargestellt wird.

    • Neu

    VEREINFACHT hab ich das natürlich oben auch formuliert, wir sind ja nicht in der Physikvorlesung ...

    Aber auch die Wege der Gase durch Ansaugkrümmer und den rund 90°C warmen Zylinderkopf tragen zu der Temperaturerhöhung bei.

    Nicht ohne Grund werden Straßenmotoren mit kühlmittelbeheizten Ansaugkrümmern ausgestattet, um damit Kondensation und Sprittröpfchenbildung an Ansaugkrümmerwänden zu verhindern.


    Bei Rennmotoren / Tuning wird solcherlei Hexenwerk als leistungsmindernd dann oft zumindest abgemindert, da es dann darauf ankommt, möglichst viel kühles Frischgas in den Zylinder zu bekommen!


    Temperatureinflüsse auf das Frischgas sind durchaus im Popometer "erfahrbar", wenn man z.B. an einem brütend heißen Sommertag von der frei liegenden Landstraße in einen kühlen Wald einfährt und das Auto plötzlich etwas besser durchzieht.

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    Jep, hat mein Großvater auch schon immer berichtet, daß sein Motorrad (Zündapp DB200) im Wald ein ganzes Stück schneller fuhr...