Zylinderkopf - Ventilführungen

  • Moin!

    Das Mitutoyo-Teil hab ich entsorgt bzw zurückgesendet. Hatte generell viel Spiel, also gut verschlissen. Hab inzwischen so n Dreipunkt Innenmikrometer von 0,4-0,5“, also genau das was ich brauche, und hat nichtmal die Hälfte vom Mitutoyo gekostet.


    Damit konnte ich die Reibahle auf 12,70mm einstellen.


    War noch das Problem mit den alten Ventilführungen. Dadurch, dass die Teile erstens nur ca 11mm haben und nicht mittig gebohrt sind, ich sie aber mit 12,7mm aufbohren muss, brechen sie seitlich weg und mir verläuft der Bohrer. Also nen Fräser gekauft aber die Bohrmaschine verläuft beim Fräsen mehr als ich erwartet hatte. Nungut, eben die alte Deckel aus dem Familienkreis erweckt, den Kopf mit n paar Schrauben aufgespannt (der Abstand der Führungen passt perfekt auf die Kopfschraubenlöcher, man muss auch mal Glück haben!) und in n paar Minuten die Führungen soweit abgefräst, dass ich da guten Gewissens bohren kann. Leider taugt die Deckel nur noch für so grobe Arbeiten, die Führungen damit auffräsen traue ich mich nicht…


    Also den Kopf wieder auf die Bohrmaschine spannen und dann mal schauen was rauskommt…

  • Bohrst Du für eine Halbzoll-Führung auf 12,7mm? Normalerweise schrumpst Du diese Führungen mit 4 oder 5 Hundertstel Überdeckung ein (Kopf im Backofen laaangsaaam auf 180°C aufwärmen, Führungen ins Gefrierfach, Führung mit Hilfsdorn ansetzen, fällt von selbst rein oder braucht vielleicht einmal das Hämmerchen ... und sitzt nach dem Abkühlen des Kopfes bombenfest. Dann schlackern die Dinger auch im Betrieb nicht rum ...

    Dass nach dem Einschrumpfen die Ventilschaftbohrung nachgerieben werden sollte, versteht sich auch von selbst.

  • Die Führung hat 12,73mm. Hab also 3/100 Übermaß. Nen Backofen für die Halle muss ich noch irgendwo auftreiben. Wenn ich das in der neuen Wohnung mache, werde ich wohl zurecht rausgeworfen. Oder ich krieg irgendwo flüssigen Stickstoff her.


    Was mir noch fehlt ist die Einbauhöhe. Ich meine mal bei Graham von Penguin Motors gesehen zu haben, dass er sich an der Oberkante des Kopfes orientiert, also Oberkante Führung auf gleicher Höhe wie die VDD-Dichtfläche. Passt das so?

  • 3/100 ist gut! Ich dachte schon, die Dinger sind 12,70 mm.

    Oberkante VDD sollte auch passen, dann bleibt noch die richtige, freie Länge für die Schaftdichtungen. Es gab mal Führungen mit eingestochener Nut, in der ein Drahtring den Endanschlag bildete, aber Du hast vermutliuch die Glatten?

  • Ja, so einen Satz hab ich hier auch noch liegen, komme aber im Moment nicht zum Nachmessen dran. Die Nut müßte ziemlich exakt die richtige Höhe haben, um, wie bei einem Kolbenbolzen, einen Drahtring oder einen Seegerring einzulegen, den man dann nach dem Einsetzen entfernt. Aber Grahams Methode müßte auch hinhauen, wenn ich recht erinnere wärmt er nur den Kopf und preßt die rein, oder?

    Mit Stickstoff wäre ich vorsichtig, wenn Du mit dem Hammer nachhilfst, zwar splittert "geeiste" Bronze nicht so schnell, wie Messing, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Mit Kopf bei 180°C im Backofen und Führungen im Gefrierfach rutschten die Dinger mit 4/100 Überdeckung einfach rein, dann ein vorsichtiger Setz-Schlag auf den Einbaudorn, nach einigen Sekunden bewegt sich da nix mehr ...

  • Da ich (siehe anderer Fred im Treffpunkt) die Ventilfederaufnahme im Kopf abdrehen muss, passt das leider nicht mehr ganz. Müsste schauen, dass ich da n kleines Drehteil mach, welches dann zwischen Kopf und Seegerring liegt beim Führung einsetzen. Sonst kommt die Führung zu weit runter.

  • Warum musst Du abdrehen, Schaftdichtungen?

    Das sollte aber so funktionieren, wie Du es beschreibst. Oder Du begrenzt den Weg von der Ventiltellerseite ...

  • Muss die Führungen nicht abdrehen, sondern die Federaufnahme im Kopf 3-4mm tiefer fräsen weil die Federn länger wie original sind bzw die VS7 halt 34mm eingebaute Länge haben. Dann passt die Höhe der Führungen natürlich nicht mehr mit der originalen Höhe überein.

  • Da ich (siehe anderer Fred im Treffpunkt) die Ventilfederaufnahme im Kopf abdrehen muss, passt das leider nicht mehr ganz. Müsste schauen, dass ich da n kleines Drehteil mach, welches dann zwischen Kopf und Seegerring liegt beim Führung einsetzen. Sonst kommt die Führung zu weit runter.

    redest du vom einbaudorn?

  • Ne.

    Die Führung hat ne Nut, da macht man vor dem Einbau nen Seegerring drum.


    Beim Einpressen ist es das Einfachste, wenn man die Führung irgendwo auf Block einsetzen/einpressen kann. Dazu messe ich, wie weit die Nut der Führung oberhalb meiner Federauflage sein muss. Genau diese Entfernung (minus die Dicke des Seegerringes) wird die Länge meiner Hülse.


    Die Hülse schiebe ich von unten auf die Führung, dann hau ich alles auf Anschlag in den Kopf. Sobald die Führung sitze, entferne ich Seegerring und Hülse und die Führung sitzt +- eben mit der Oberkante des Kopfes.



    Kann gut sein dass ich anders vorgehe, aber das ist zumindest eine Möglichkeit. Könnte auch einfach unten in den Kanal was drunterlegen und die Führung dann auf diesen Anschlag treiben.

  • Die Lösung mit dem Unterlegen ist imho der zielführendere Ansatz, wenn Du mit Backofen und Kälte(spray / truhe) arbeitest, da es wesentlich auf zügiges Setzen der Führung ankommt. Selbst bei "nur 3/100mm" Überdeckung sitzen die Führungen nach Temperaturausgleich schon deftig stramm im Loch, denn die Wandstärke ist gegenüber den bekannten "K-Line-Bronzelinern" gewaltig. Ähnlich verhielt sich das immer bei unseren "Brasilien-Köpfen" für unsere aufgemachten VW-Motoren. Im Werkszustand hatten diese Alkoholmotoren Sitzringe, die in den Köpfen duch Stauchung den Bohrungsrandes sozusagen "verstemmt" / "vernietet" wurden. Da dieser Mumpitz im Betrieb gelegetlich lose kommen konnte und dann keine Gefangenen machte, sprich, den ganzen Motor mitnahm, habern wir die Sitzringe der Neuköpfe immer sofort getauscht. Entfernung der alten Ringe ging ruckzuck, mit einer Schweißraupe eine dicke Blechscheibe in den Sitzring geschweißt und nach dem Abkühlen ließ sich der Sitzring einfach mit einem 8mm-Dorn durch die Ventilführung austreiben un d ein neuer einschrumpfen.

  • Also meinst du Höhe des Kopfes messen, dann passende Unterlage fräsen und unter den Kopf in den Kanal legen?

    Das wäre natürlich auch ne Möglichkeit! Also jetzt wo ich die Fräse zur Verfügung habe :D

  • Genau, dann kannst Du völlig sorglos die kalten Führungen in den halbgaren Kopf "fallen lassen", kurzer Hammerschlag auf den Führungsdorn bringt die Führung an ihren Platz, fertig.

    Nach Abkühlen aufreiben, erledigt. Denk dran, dass die Führungen im Winkel zur Grundfläche schräg stehen!

  • Beim Kent nicht, da sind die Führungen im 90 Grad Winkel. Ansonsten hätte ich jetzt ein riesen Problem bzw könnte mir die Arbeit komplett sparen )A(

  • Ach ja, danke, stimmt, ich war irgendwie beim OHC gelandet ...

    Ja, Kent ist echt easy. Hat der schon bleifrei-Sitze an den Auslässen? Wenn eh grad die Führungen neu kommen, ist der 3-Winkel-Job super-einfach und bringt ggf. noch ein paar Pferdchen an den Start ...

  • Mahlzeit!

    Weils grad wieder aktuell wird:

    Welche Temperaturen erreicht denn die Ventilführungen bzw. der Übergang Ventilführung zu Grundbohrung am Kopf im Betrieb? 100-150 Grad oder doch noch mehr?


    Danke!

  • Genaue Temperaturen sind schwer zu bestimmen / finden, aber Du hast ganz erheblche Unterschiede zwischen Einlässen und Auslässen. Da das Einlassventil im Betrieb vom Frischgas gut gekühlt wird, würde ich da irgendwas zwischen 180 und 250°C schon für zutreffend halten. Auf der Auslass-Seite laufen die Ventile im Betrieb dunkel rotwarm, da dürften die Führungen sicher 350 bis 400°C erreichen. Ausnahme könnte ein natriumgefülltes Auslassventil sein, das insbesondere die Führung stärker entlastet ...

    Natürlich spielt die, dem Abgasstrom ausgesetzte Fläche und die Position im Brennraum eine Rolle, ebenso Steuerzeiten und Ventilsitzbreiten. 16-Ventiler laufen wegen der kleineren Ventile etwas kühler ...