Was bedeuten eigentlich die Kennzahlen am Bremsdruckminderer?

  • Ein Freund von mir bastelt seit Jahrzehnten an nem Renn - Austin Healey mit Benz Motor.

    Am Stammtisch gabs neulich ne recht bierhitzige Debatte von wegen Zweikreisbremse.

    Die einen schwören auf gekreuzt (VAG etc)

    funktioniert-bremssystem-im-auto.jpg


    die anderen und ich eigentlich auch auf v/h wie bei Ford.


    HydraulischeBremse201.jpg


    Was würde passieren, wenn man bei der gekreuzten Anlage zwei Anschlüsse am HBZ vertauscht, sodass versehentlich ne v/h-Anlage entsteht? Bremskraftregler mal als nicht vorhanden annehmen, genauso wie auf den Bildern.

  • Das kommt auch stark auf die Hubvolumia des Hauptbremszylinders an.


    In einem Hanomag verwirklichte ich mal vorne oben, hinten unten / vorne unten, hinten oben.


    Ging nicht anders, weil der HBZ identische Hubvoluminas hatte, ich aber unterschiedlich grosse Radzylinder.


    War n mords Aufwand das durchzurechnen und dann einige meter 6mm Stahlleitung reinzubiegen

  • ok, oberes Bild:


    Es muss dort ja so sein, dass der HBZ zwei identische Kammern hat.

    Die Kolben in den RadBZ und Bremssätteln müssen ab Werk also so berechnet sein, dass bei beliebigem Pedaldruck ungefähr ne 70/30 Bremswirkung VA/HA entsteht. Das muss fahrzeugspezifisch im Fahrversuch ermittelt werden. Nehmen wir an das wurde gemacht und das Fahrzeug bremst wie es soll.

    Wenn man jetzt zwei Bremsleitungen vertauscht, sodass die beiden Scheibenbremsen in einem Kreis sind und die Trommeln im zweiten Kreis, wie würde sich das äußern? Vom Gespür her würd ich sagen, das Ding bremst dann hinten zuviel, aber ich kenn mich halt nicht gut aus mit hydraulischen Systemen.

  • Der Druck in einem hydraulischen System ist überall gleich. Außer man hat nen Bremsdruckregler.


    Bremskraft wird (ganz grob) über den Bremsdruck, den Kolbendurchmesser, den Wirkdurchmesser und den Reibkoeffizient berechnet bzw. ausgelegt.


    Sind ja oft 54mm vorne und 38mm hinten beim Kolbendurchmesser wenn überall Scheiben verbaut sind. Bei ähnlichem Wirkdurchmeser hat man da ne Verteilung von ca 2:1 bzw 67:33.


    Da Primär- und Sekundärkolben unabhängig voneinander beweglich sind kann der eine Kolben für die Vorderräder mehr Flüssigkeit verdrängen wie der für die hinteren Räder. Das wäre bei der Ford-Variante der Fall. Wenn man VW verbaut, würden die Kolben einen mehr oder weniger identischen Weg zurücklegen, da vorne links und hinten rechts die gleiche Bremsflüssigkeitsmenge benötigen wie vorne rechts und hinten links.


    Im Endeffekt kann man sagen: es bremst identisch, außer es geht was schief weil der HBZ nicht für die sich dann geänderte Kolbenbewegung ausgelegt ist.