Überholter 2,8l V6 bekommt links kein Öl

  • Hallo

    Ein Bekannter hat seinen Motor in einem Betrieb überholen lassen. Nun haben sie den Motor eingebaut und festgestellt das an der Kipphebelwelle

    Links kein Öl ankommt. Rechts ist alles ok. Was haben die Falschgemacht. Welches Nockenwellenlager ist für welche Seite der Kipphebelwellen?

    Bitte um kurze Antwort. Danke.


    Grüße Rolf

  • Der Klassiker. Lager falsch positioniert, man muss sich jeweils nach der Nut in der Nockenwelle richten.

    Das zweite Lager von vorne ist für Fahrerseite, das dritte für Beifahrerseite.

    Motor bis 9/82?

    Einmal editiert, zuletzt von Willi ()

  • Lager bis 82 hab ich einen unvollständigen Satz übrig, es fehlt nur das hintere Lager. Lager ab 82 hab ich zwei komplette Sätze. Einziehwerkzeug könnt ich dir dann auch ausleihen.


    Wenn das Loch nicht richtig ausgerichtet ist, dann kommt kein Öl. Zur Not kann man mit nem Bohrer ein Loch von oben her ins Lager bohren, gut entgraten und Späne wegmachen. Dazu muss der Motor raus und komplett zerlegt werden.


    Wenn die nicht hingekriegt haben das Loch richtig zu setzen kann es auch sein, dass die auch die Tiefe der Lager nicht getroffen haben und dementsprechend das auch noch korrigiert werden muss.

  • Zur Not kann man mit nem Bohrer ein Loch von oben her ins Lager bohren, gut entgraten und Späne wegmachen. Dazu muss der Motor raus und komplett zerlegt werden.

    Es ist zwar asozial, aber zum Nachbohren muss eigentlich nur der Lockenwickler raus. Entgraten kann man an der Stelle eh nicht richtig, und die Späne landen im Zweifel in der Ölwanne, schaffen es aber nicht durch das Sieb am Rüssel.


    Der Baumarkt meines Vertrauens führt extralange 4,5er Metallbohrer.

    Idealerweise bohrt man komplett durch die Lagerschale. Also oben und unten.

    Einmal editiert, zuletzt von DC () aus folgendem Grund: Edith wegen Unsinn

  • schon einmal die Kipphebelwelle abmontiert und dann mit Akkuschrauber die Ölpumpe angetrieben? Kann auch ne verstopfte / verschlossene Bohrung im Kopf sein.

  • Wie wahrscheinlich ist denn eine verschlossene Bohrung im Kopf bei überholten Köpfen, wenn vor der Überholung das Problem nicht bestand?

  • Müssen nicht auch die Köpfe ab?

    Nein. Der Kanal geht schräg, aber in gerader Linie durch den kompletten Motor vom Flansch für den Kipphebel-Achsen-Bock bis runter in den seitlich verlaufenden Hauptkanal auf Höhe des Ölfilters. Der, wo getriebeseitig ein kleiner Blindstopfen drauf ist.


    Die Nockenwelle wird beim Einsetzen bestehende Späne und Grate abscheren.

    Einmal editiert, zuletzt von DC () aus folgendem Grund: Edith wegen Unsinn

  • Gregor, da täuscht du dich. Der Kanal wird vom Hauptkanal unterhalb der Nockenwelle versorgt, die Bohrung von unten zum Nockenwellenlager ist aber gerade von unten durch die Hauptlagerölkanäle gebohrt.


    Das Öl muss dann in der Nut des Nockenwellen-Lagerzapfens weiter nach oben in die schräge Bohrung Richtung Zylinderkopfschraube.


    Die Bohrung im Kopf von Kopfschraube zur mittleren Kipphebelwellenschraube hat dann auch wieder einen anderen Verlauf.


    Für die Motoren mit großen Nockenwellenlagern gibt's Lager mit außen in den Lagerbuchsen eingestochen Nuten, wo das Öl dann unabhängig von der Nut in der Nockenwelle um die Lager herum fließt. Die kriegt jeder Dussel eingesetzt.


    Für die kleinen Durchmesser gibt's wahrscheinlich irgendwann keine Lager mehr, weil die alle versaubeudelt worden sind... :crying

    Einmal editiert, zuletzt von Willi ()

  • Wie wahrscheinlich ist denn eine verschlossene Bohrung im Kopf bei überholten Köpfen, wenn vor der Überholung das Problem nicht bestand?

    Wenn Dreck drin ist? Und gab es nicht auch mal unterschiedliche Kipphebelböcke? Die, falsch montiert, die Ölbohrung verschlossen haben?

  • Da es um meinen Motor geht, bin ich für jeden Hinweis dankbar. Wie kann man denn ggf. die Kipphebelböcke falsch montieren bzw. wie wahrscheinlich ist es, dass man es auf einer Seite richtig und auf der anderen Seite falsch macht. Das Problem mit der Lagerschale (damals rechte Seite) hatte ich bei einem Vorgängermotor bereits einmal. Jetzt ist links offensichtlich ein ähnliches Problem. Es scheint also bei der kleinen Nockenwellenvariante durchaus knifflig zu sein. Auch wenn es Leute machen, die es eigentlich können (sollten).

  • Die Kipphebelwellenschrauben sind alles wirklich original Kipphebelwellenschrauben? Also die mit dem reduzierten Schaft? Ich frag nur, weil die eine etwas anders aussieht.

    Ansonsten wie schon geschrieben, Motor teilweise zerlegen und 2. Lager anbohren oder neu einsetzen.

  • Willi hat natürlich recht und Stefan auch.

    Hab gerade nochmal alte Bilder angeschaut. Es ist zu lange her und der betreffende Motor war ohnehin komplett zerlegt.

    Der Ölkanal vom Hauptlager geht nur gerade bis zum NW-Lager Unterseite.

    Dann biegt es aber ab und endet im Block neben dem entsprechenden Sackloch für die Kopfschraube.


    Kopf muss also doch runter, wenn man das NW-Lager von oben anbohren möchte. Kurbelwelle muss raus, wenn man von unten bohrt. Nockenwelle muss in beiden Fällen logischerweise ebenfalls raus.

    Wenn die obere Öffnung der NW-Lagerschale so blöd sitzt, das der Kanal verdeckt ist, gilt das für die untere Öffnung ebenfalls. Dabei kann man dann eigentlich auch davon ausgehen, daß die Nockenwelle gleichermaßen wie die entsprechenden Kipphebel versorgt wurden und sich überlegen, was man machen möchte.


    Unzulänglichkeiten in der Position der NW-Lagerschalen lassen sich trotzdem, direkt nach der Montage selbiger, prima mit dem Bohrer korrigieren.

  • Motor in einem Betrieb überholen lassen.

    Äh - ja, ich würde bis auf den Ausbau keinen Finger rühren. Diesem Betrieb den Motor zurück bringen und daraus lernen lassen.

    Wenn es der billigste Anbieter im Umkreis von 200 km war, sollte der Auftraggeber daraus lernen.

  • Gerade noch ein paar Bilder von Anno Tobak auf dem Rechner gefunden. So bekommt man die axiale Position perfekt hin:




    Die Scheibe links ist der Anschlag. Die Stellt man vor dem Einziehen der Lager so ein, das sie genau bündig vor dem ersten Lagerzapfen der Nockenwelle sitzt, wenn die Bohrungen in der Lagerbuchse genau mittig zu der Nut im betreffenden Lagerzapfen der Nockenwelle stehen.


    Die Radiale Position der Bohrungen in der Lagerbuchse markiert man mit ein paar Farbklecksen. Man kann dann sehr gut sehen, wie die Markierungen mit den Bohrungen im Block fluchten, wenn man von hinten in die Lagergasse sieht, bevor man hier die Scheibe, das (Stoßdämpfer-)Drucklager und die Mutter ansetzt.


    Ich setze das außen leicht mit Getriebeöl eingestrichene Lager in die ebenso leicht mit Getriebeöl eingestrichene Bohrung an und kontrolliere die radiale Ausrichtung, dann gebe ich einen leichten Hammerschlag auf das Ende der Gewindestange, damit das Lager schon mal leicht sitzt. Jetzt nochmal genau kontrollieren, wenn alles okay ist ziehe ich das Lager ein, bis die Anschlagscheibe vorn am Block anliegt, und fertig ist das. Hat schon was weiß ich wie oft geklappt in den letzten 30 Jahren...

  • Ich würde da gar nicht lang auf die Suche gehen. Motor zu der Motorbude bringen und nachbessern lassen, alles was da jetzt selbst getüftelt wird,

    kostet die eigene Zeit und das eigene Geld.

    Anrufen und klären wie der weitere Ablauf aus deren Sicht nun laufen soll.

  • Der Motor geht morgen zurück, habe ich heute demontiert. Da es keine Billigbude ist, gibt’s auch keine Diskussionen über die Verantwortung. Dennoch waren und sind eure Hinweis wertvoll, so dass ich sie denen als Ratschläge mitgebe.