Ford OHC Motor 2,0l // Nockenwellenlager zu klein?

  • Hallo liebe Leute,

    am OHC 2,0l aus meinem 1982er Transit Automatik 75PS ist aufgefallen, dass sich nach der Demontage des Zylinderkopfes und der Kipphebel die Nockenwelle nur sehr schwer drehen ließ. Sie ließ sich nur schwer ausbauen.

    Da sie eingelaufen war habe ich eine neue Nockenwelle beschafft und habe auch neue NW-Lager beschafft. Nach Einbau stellte meine Werkstatt fest, dass sich die neue Welle nicht einbauen läßt, da die Nockenwellenlager wohl zu klein sind oder vielleicht nicht fluchten.

    Wo liegt das Problem? Kann das bedeuten, dass ich Lagerschalen mit dem falschen Durchmesser beschafft habe (sollte man Welle und Lager nur vom gleichen Lieferant beschaffen?). Immerhin war beim Kauf in den Internetshops nicht von irgendwelchen Lagerdurchmessern die Rede, sondern nur vom Standard.

    Kann mir jemand helfen?

    Vielen Dank!


    Gruß


    Martin

  • Es gibt, bzw. gab, Nockenwellenlager für 0,4 mm Untermaß Lagerzapfen, oder auch solche für 0,4 mm Übermaß Grundbohrungen im Kopf. Eigentlich sind diese speziellen Lager aber kaum noch zu bekommen, man bekommt normalerweise nur noch Standardlager.

    Möglicherweise sind es Einbaufehler der Werkstatt (manche schlagen die Lager mit dem Hammer aus und ein und verbiegen dabei die "Lagertürme"-> Kopf Schrott), oder zu lange Schrauben des Ölspritzrohrs, oder auch ungenau gefertigte Lager, oder Kopf stark verzogen oder ähnliches.

  • Wenn die Nockenwelle eingelaufen war, sind auch die Lager mit "abgeschliffen" und es muss eine Nockenwelle mit erstem Übermaß genommen werden.
    Ist die Nockenwelle aber so gering eingelaufen, dass die Übermaß-Nockenwelle (noch) nicht passt, muss im Mü-Bereich nachgearbeitet werden.
    Soetwas überlasse ich dann lieber einer Zylinderschleiferei, bzw. Spezialisten für Motoreninstandsetzung.

    Das Problem dabei ist, dass wenn der Kopf noch nicht bleifrei gemacht wurde, und die Nocke wieder einläuft, dann ist Schluss mit dem Kopf,
    denn eine Nocke mit zweitem Übermaß habe ich noch nicht gefunden.

  • Eingelaufen sind an der Nockenwelle in erster Linie doch bestimmt die Nocken selbst, die Lagerstellen auf der OHC Nockenwelle verschleißen sehr selten, die Lagerbuchsen, in denen die Wellen läuft sind ja weicher und "opfern" sich eher. Ist das mittlere Nockenwellenlager verschlissen fällt dadurch der Öldruck zum Spritzrohr für die Nocken ab und die Nocken verschleißen ruckizucki.

    Zufällig hab ich gerade einen OHC Kopf mit verschlissenen und mit zu langen Schrauben für das Ölrohr zusätzlich zerstörten Lagern auf der Werkbank liegen. Hier klemmte die Nockenwelle natürlich auch:

  • Wenn die Nockenwelle eingelaufen war, sind auch die Lager mit "abgeschliffen" und es muss eine Nockenwelle mit erstem Übermaß genommen werden.

    Die Nocken laufen üblicherweise ein, weil das Ölrohr dicht ist. Die Lagerstellen bekommen deshalb aber trotzdem noch Öl.

    Davon ab, selbst wenn die NW-Lager eingelaufen sind und die NW an dieser Stelle ebenfalls eingelaufen sein sollte, nimmt man einfach eine neue Welle und neue Lager im Standardmaß.

    Sollten tatsächlich die Grundbohrungen in den Lagertürmen aufgeweitet sein, könnte man theoretisch an Übermaß denken, aber vermutlich ist es dann sinnvoller, den Kopf zu tauschen.


    Fabian hat an anderer Stelle einen ähnlichen Umstand treffend kommentiert, aber bevor auch hier sie Sprache zu fein wird, möchte ich das ganze zu "Neee!" zusammenfassen.

  • Bei den ganzen Shops bekommt man eigentlich nur Standardmaß.


    Ich tippe wie Willi auch auf Einbaufehler der Werke. Die Schalen sollten eingezogen werden, dafür gibts Spezialwerkzeug. Ich habs mit 2 Schraubzwingen und Harthölzern auch hinbekommen.

  • Die Nocken laufen üblicherweise ein, weil das Ölrohr dicht ist. Die Lagerstellen bekommen deshalb aber trotzdem noch Öl.

    Davon ab, selbst wenn die NW-Lager eingelaufen sind und die NW an dieser Stelle ebenfalls eingelaufen sein sollte, nimmt man einfach eine neue Welle und neue Lager im Standardmaß.

    Sollten tatsächlich die Grundbohrungen in den Lagertürmen aufgeweitet sein, könnte man theoretisch an Übermaß denken, aber vermutlich ist es dann sinnvoller, den Kopf zu tauschen.


    Fabian hat an anderer Stelle einen ähnlichen Umstand treffend kommentiert, aber bevor auch hier sie Sprache zu fein wird, möchte ich das ganze zu "Neee!" zusammenfassen.

    Ich bin nun leicht verunsichert, aber bei Nocke eingelaufen reicht neue Nocke im Standardmaß rein?

  • Klar, neue Nockenwelle, neue Schlepphebel, neue Lager, neues Spritzrohr, neuer Dichtring, ggf. neuer Zahnriemen... und gut.

  • Die Kent Cam Kits beinhalten alles komplett, sogar Schaftdichtungen, gleichzeitig hauchen sie dem Klotz noch ein bissl Leben ein ...

    Bei serienmäßigem (DGxV) Vergaser darf allerdings die Überschneidung nicht zu groß werden, der Vergaser verträgt das nicht sonderlich und der Leerlauf/Teillastbereich leidet ...

    Sehr empfehlenswert, da diesbezüglich noch unkritisch: KentCams Fast Road FR31K (ca. echte +7 PS ohne sonstige Änderungen)

    Bezug: Direkt in GB (KentCams, Burton Power, ...), oder in D z.B. Timms

  • Klar, neue Nockenwelle, neue Schlepphebel, neue Lager, neues Spritzrohr, neuer Dichtring, ggf. neuer Zahnriemen... und gut.

    Nicht zu vergessen die Koppdichtung und ggf die Kopfschrauben (wenn man für den NW Wechsel nicht grad das ganze Aggregat raushebelt):sad:

  • Nicht zu vergessen die Koppdichtung und ggf die Kopfschrauben (wenn man für den NW Wechsel nicht grad das ganze Aggregat raushebelt):sad:

    Früher immer lustig wie manche am Samstag den Ventildeckel runter nahmen, alles abschraubten und dann bemerkten das die Stirnwand stört.

    Bei meinem letzten Umbau vor Jahren war im Kent Cam Kit eine Zylinderkopfdichtung unter dem Styropor, hatte ich nicht gleich bemerkt und eine extra gekauft, konnte ich aber zurück geben.


    LG

    Andreas

  • Warum gibt man das zurück? Der Tag kommt....

    Da war das noch beim "Freundlichen" im Lager gleich abzuholen.

    Jetzt erinnern die sich nicht mal mehr an ihre eigenen Modelle.


    LG

    Andreas

  • Hallo liebe Leute,

    ist fast ein bißchen spät, aber vielen Dank für die Tipps. Ich werde mir die NW-Lager noch neinmal näher anschauen, vieleicht ware da wirklich zu lange Schrauben drin. Was mich irritert ist, dass der die NW, die ich ausgebaut habe, auch geklemmt hat. Und der Motor lief damit.

    Gruß

    Martin

  • Hast Du schon mal die Planheit des Kopfes überprüft?

    Wenn der verzogen ist, wird die Nockenwelle sicher auch klemmen.

  • Hallo,komme wie die alte Fastnacht(war langer nicht mehr hier)!Normal müssen die neuen lager immer auf die Welle eingeschliffen werden!Macht aber jeder Motoreninstandsetzer für kleines Geld!

    LG Michael

  • Für das es witzig ist hat es gut funktioniert!bei mir hat noch nie Nockenwellenlager gefressen!Und ich denke nicht das ein Motoreninstandsetzer es machen würde wenn es nicht sinnvoll wäre!?An besten mal vorher informieren !Und die Firma Limbeck war bei uns eine sehr angesehene Firma für Motoren Revisionen !

  • Das "Einschleifen" war Einschaben, das bis in die frühen 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts für Haupt- Pleuel- und Nockenwellenlager üblich war, das es aber seitdem (und schon über ein halbes Jahrhundert) nicht mehr gibt!
    Was es schon noch gibt, sind Lagerschalen in Unter- und Übermaß, obwohl auch die zunehmend an Bedeutung verloren haben.


    Wenn die Nockenwelle beim Einbau schwergängig ist, stimmt mit den Schalen / den Wellen-Lagerdurchmessern etwas nicht. Insbesondere das "raus- und reinkloppen" mit dem Hammer, von dem man immer noch hört, ist an Hirnrissigkeit kaum zu überbieten.


    Der Verzug des Kopfes muß schon massiv sein, damit es klemmt ...


    Für Aus- und Einbau hab ich mir aus Metallresten ein Aus- und Einziehwerkzeug gebaut, das präzise und sanft arbeitet.