Teil 1: Vorwort und erste Form
Während andere als Schweißer oder Ventil-Einsteller arbeiten, bin ich unter die Bildhauer gegangen.
Modelle kann man kaufen, bzw. hab ich ohnehin schon alles, was zum Thema Taunus auf dem Markt ist und mich interessiert.
Eine Modikikation á la Zombie brauche ich gar nicht erst versuchen.
Was es aber nicht gibt, ist eine Outdoor-Variante.
Ich hab mir in den Kopf gesetzt, Elefantenohr-Taunüsse in Ziegelsteingröße aus Beton zu machen.
In diesem Maßstab, irgendwo zwischen 1:18 und 1:10 gibt es keinen 3er Taunus, höchstens den von Galgo. Der ist aber so daneben, der ist kein Vorbild. Dann eben schon eher selber einen formen - ein bisschen Richtung "koolart", also eine automobile Karikatur, wo die charakteristischen Merkmale überzeichnet werden.
Gemacht hab ich sowas noch nie, aber wenn ich es nicht durchziehe, bringe solche Gedanken nicht aus dem Kopf.
Also mal grob für die eckige Grundform ein Papiermodell am PC gemacht.
Motorhaube länger, Coke-Bottle-Linie überzeichnet und Dachlinie nach hinten geneigt - die Räder werden mal sicher nicht rund - das steht fest.
Was am Papier vielversprechend aussah, wurde beim Ausgießen mit Gips zunichte gemacht.
Hätte man sich denken können, dass da alles aufgeweicht wird.
Es blieb ein Klumpen:
Also trocknen lassen, schleifen und die markante Sicke an der Gürtellinie geformt:
Ausgeschnitten aus Karton, mit Gips angeklebt und nachgearbeitet.
Die Fensterrahmen der B-Säule sind Gipsklumpen, die in den paar Minuten, wo sie sich das noch gefallen lassen, mit einem Stechbeitel zurecht geschnitzt wurden. Das ist eine Sch...Arbeit, denn man hat immer etwa nur 5-10 Minuten Zeit - dann ist der Gips zwar angetrocknet, aber noch nicht fest genug zum Weiterarbeiten.
Ein paar Schleif- und Spachtelorgien später, bei der erstem Rad-Anprobe, läßt sich mit etwas gutem Willen schon das Ziel erkennen.
Die Räder sollen markant ausgestellt werden, mit übertriebenem Sturz.
Dazu mal einen Satz Ghia-Felgen aus festem Karton geschnippelt:
Die Stoßstange kommt aus Holz, für die überarbeiteten Fensterrahmen vorne und Hinten wird wieder ein Karton herhalten müssen.
Die Räder waren in der ersten Ausgabe etwas gar breit geworden, da musste die Säge nochmal ran.
Den Grill habe ich nach gefühlten tausend Versuchen mit unterschiedlichen Materialien schlussendlich genervt aus Zahnstochern gebaut.
Hauptsache mit Pflaume.
Zwischendurch mal den wilden Materialmix mit weißer Innendispersion optisch angeglichen, hat das schon gewisse Ähnlichkeiten.
Und immer wieder dazwischen schleifen, schleifen schleifen.
Für die Modellier-Arbeiten und die Spachtelei hatte zu diesem Zeitpunkt die Wand-Spachtelmasse aus der Tube den Gips ersetzt, die Anrührerei war einfach nur mehr nervig.
Ab jetzt weiß ich übrigens ganz genau, wie ich das eigentlich hätte machen müssen, damit die Form schöner und präziser wird.
Aber ein Reset kommt nicht in Frage, dafür stecken in diesem Ziegel schon zu viele Stunden.
Vielleicht ein andermal.
Also: Zwischenstand mit Rücklichtern und Lüftungsöffnungen an der C-Säule:
Und dann kam der Moment, wo ich mir eine Verbessung der Optik durch Spritzfüller erhofft hatte.
Das nächste Fiasko.
Bei der geplanten letzten Korrektur-und-Teil-Besprühung bin ich zu ungeduldig und fabriziere Tropfen an die Wagenseite.
Also nochmal Schleifen und Füllern.
Die Kratzer und Schleifspuren sind jetzt weg, dafür unterstreicht der seidenmatte Glanz jede Unebenheit an den Oberflächen.
Eine klein Delle in der Motorhaube wird noch verfüllt, dann steht fest:
Gut genug für Garten-Deko ist er.