Ich hab Urlaub und eigentlich wollten wir n paar Tage nach Italien mit m Granada. Da aber zu Hause viel zu tun ist, wurde aus dem Italienurlaub ein Kurztrip zur höchstgelegenen befestigten Passstraße in Österreich: der Großglockner Hochalpenstraße.
Von mir daheim sind s ca. 130 km bis nach Fusch. Dort geht s dann mit der Passstraße los. Diese ist natürlich top ausgebaut und kostet auch dementsprechend Gebühren. Dafür darf man sich den ganzen Tag dort aufhalten. So ein Schmarrn, dachte ich mir... Ich fahr da rauf und dann wieder runter, was soll da den ganzen Tag dauern... Wer schon mal dort war weiß, dass man sich sehr wohl den ganzen Tag dort aufhalten kann, weil:
- die Straße ist (einfach) gut 40 km lang - dann fährt man die 40 km wieder zurück nach Fusch.
- das Gebiet ist lanschaftlich wahnsinnig schön. man steigt also nicht nur einmal aus dem Auto aus
- die Straße ist steil und kurfig, außerdem sind ziemlich viele andere Menschen unterwegs - deshalb kann man nur relativ langsam fahren. 40 km sind lange wenn man nur 30-50kmh fährt.
Der Weg bis Fusch verlief absolut problemlos. Wir wählten wenn möglich gemütliche Landstraßen. Der Granada macht Spaß, weil man auch mal spontan überholen kann. Er ist spritzig und ein super Reisemobil. Durch Fahrwerk und meine Audisitze ist er super bequem und liegt gleichzeitig super in den Kurfen.
Ab Fusch wird s dann ziemlich plötzlich steil. Auch wenn lange nicht so viel los war wie wahrscheinlich an einem Wochenende, bremsten Wohnmobile, VW Tourans usw die (bis dahin) zügige Fahrt. Ab dort blieb s weitestgehend im 2ten Gang. Naja, Passstraße-Fahren hatte ich mir mit meinem 200PS Granada zwar anders vorgestellt, aber gut... Es gab ja wunderschöne Landschaft zu bewundern und zwei - drei Mal hab ich auch überholt und der Granada konnte seine Kraft zeigen.
Leider blieb es nicht die ganze Fahrt so problemlos:
500m nach einem rießen Rasthof mit noch rießigerem Parkplatz und 10m vor einem 'Absolutes Parkverbot' Schild verliert der Motor an Leistung, ruckelt und stirbt schließlich ab. Scheiße... Bekanntes Problem: irgendwas ist ja mit dem Steuergerät Stecker. In einer bestimmten Position hat irgendwas scheinbar keinen Kontakt. Ich hatte ihn fest über dem Beifahrer Fußraum befestigt - scheinbar hat er sich durch die lange Fahrt in die falsche Position vibriert (es kann sich um Milimeter handeln) ?!
Normalerweise kein Problem: Am Steuergerät wackeln und sofort geht s wieder. Leider war aber der Motor komplett ausgegangen und der Anlasser so heiß (trotz dem vorgestern montierten Hitzeschutzband), dass der nicht mehr arbeiten wollte. Die Frau war entspannter als ich - wir hatten vorsorglich gekühlte Getränke und Nahrung für die Schwangere eingepackt ;-)
Wie schon geschrieben, war zwar nicht viel los, aber trotzdem hatten wir permanent Autos, Motorräder, Fahrräder hinter uns, die wegen Gegenverkehr warten mussten.
Das Problem wurde gelöst durch Entfernen der oberen Fußraumverkleidung, Zurechtschieben des Steuergeräts und rückwärts Anrollen und Kupplung kommen lassen. Der Motor war wieder an, Leistung hatte er auch wieder, aber ich war immer noch n bissl nervös
Erst mal am nächsten Aussichtspunkt raus, runterkommen
Ziel war ja den Granada unter den Glockner zu stellen. Deshalb bis nach ganz hinten zur Kaiser-Franz-Josef-Höhe... Da hinten ist kein kleiner Parkplatz, von dem aus man sein Auto und den Berg fotografieren kann, sondern 3 rießige Parkplätze und ein Parkhaus. Passend zu den Hochalpen hab ich natürlich darin geparkt.
Alles ein bisschen zu 'touri' aber der Ausblick ist unglaublich. Es lohnt sich auf alle Fälle.
Auch ein Murmeltiel ließ sich blicken.
So sehen die aus der Nähe aus:
Und wie es der Zufall will: Oben am Glockner war extra eine Auto-Ausstellung eingerichtet.
Ein Bild mit dem Gletscher gab s dann aber natürlich doch noch, bevor wir die Rückfahrt antraten
Das einzig andere spannende Gefährt - ansonsten waren nur moderne Plastikkarren unterwegs
Am höchsten Punkt (über 2500müN)
Dass man im kleinen Gang abwärts fährt hatten die wenigsten auf dem Schirm. Immer wieder hatten wir den Geruch von heißer Bremse (des Vordermanns) in der Nase.
Auch beim Heimfahren gab's wieder einen Moment mit Problemchen: In einem Tunnel (...)! 6km Tunnel bei Zell am See. Ich hatte gerade den Hinweis gelesen: 2,2km zum Ende... Auto fängt an zu ruckeln, nimmt kein Gas mehr an, wir werden langsamer. Mit einer Hand im Fußraum am Steuergerät, mit der anderen am Lenkrad gerade noch (ruckelnd) aus dem Tunnel gekommen, rein in ein Industriegebiet, erster Parkplatz, Auto stirbt ab. Dieses Mal leider kein Gefälle. Anlassen wird wohl schwieriger. Ganz und gar nicht: Ohne Aufforderung kamen drei Männer aus der Firma und halfen anschieben.
Den restlichen nach Hauseweg mussten wir nicht mehr stehen bleiben. Bis auf einen 10 minütigen Starkregen war alles entspannt.
Fazit
- geiles Reisemobil
- ideal Motorisiert - macht richtig Spass
- Glocknerstraße ist unbedingt einen Ausflug wert. Ich würde wieder einen Werktag für den Trip wählen
- Ausflüge mit Oldie sind das beste: Der Weg ist das Ziel. Auch bei Pannen gab s kein einziges wütendes Gesicht, sondern viele Daumen-hoch und mitfühlende Blicke. Die spontane Hilfsbereitschaft (anschieben, Fotos machen, ...) ist erstaunlich, man kommt mit so vielen Menschen ins Gespräch ("mein allererstes Auto war auch ein Granada..."/ "mein Vater hatte auch mal einen in genau der gleichen Farbe...")
- Steuergerät Stecker Problem nervt
- Steuergerät wird sehr heiß - kommt das von der Position? oder weil es arbeiten muss? von der Lüftung?
- Granada hat zwar nicht messbar Öl verloren, allerdings hat er an jedem Parkplatz mit 2-3 Tropfen sein Revier markiert. Das muss ich also doch nochmal verbessern
- Die Nummernschilderhalter gefallen mir gar nicht - müssen endlich weg.
- Etwas beunruhigend ist ein Vibrieren (das trifft s aber nicht...) von der Hinterachse beim Vollgas geben. Ich weiß nicht wie sich s anfühlt wenn das Diff im Arsch ist, aber ich vermute es fühlt sich so an. Das muss ich mir anschauen.
- Ein Verbrauch von 12,1 Liter ist zwar nicht wenig, aber für die extreme Strecke finde ich s ganz okay.