Zylinderkopfmontage

  • Moin,
    nachdem ich ja Probleme mit dem P2 Motor (und dem Austauschmotor...) habe (derzeit noch ungelöst), kümmere ich mich zwischenzeitlich um den P3, weil auch dessen Motor undefinierte Geräusche (aus der Kopfgegend) macht.
    Den Kopf habe ich am WE abgebaut, und will ihn heute zum Herrn Hoddow schicken, weil evtl. ausgelutschte Ventilführungen die Ursache der Geräusche sein können, wenigstend ist es lt. H.Hoddow eine Möglichkeit. Einsetzen von gehärteten Auslassventilsitzen wollte ich schon lange haben, also wird jetzt der Kopf mal "komplett gemacht".


    Frage: bei diesem OVH-Reihen-4Zylinder-Motor (Grauguss Block und Kopf, so wie es aussieht sind die 12 ZK-Schrauben auch KEINE Dehnschrauben) möchte ich bei der Montage nach Rückerhalt keien Fehler machen. Ölt / fettet man die Schrauben bei der Montage ein, oder sollen die möglichst fettfrei sein ? Das Drehmoment wird ja auch entscheidend von der Reibung im Gewinde bzw. an der Auflagefläche beeinflusst... Die Reihenfolge und Drehmomente hab ich aus dem Werkstatthandbuch, zum Thema ölen finde ich da aber nix. Die Schrauben sollen mit 65nm angezogen werden, dann soll der Motor ca. 30 min laufen, danach mit 75nM nachziehen.


    Oder ist die ganze Sache eher unkritisch und ich mach mir umsonst Gedanken ?


    gibts sonst noch was zu beachten ?


    Danke für bischen Info,
    Gruß
    Klaus

  • Das ist schon eine Angelegenheit bei der Teufel im Detail steckt.
    Das Drehmomentanziehverfahren ist so schon eine relativ ungenaue Kiste. Wenn dann noch die Bedingungen nicht stimmen streuen die Klemmkräfte stark.


    - Alle Gewindebohrungen reinigen und auf möglichst gleichen Reibwert bringen. Es darf kein Öl in den Bohrungen stehen.


    - Ebenfalls die Gewinde der Schrauben reinigen. Alle Schrauben einmal von Hand in die jeweilige Bohrung einschrauben, das sollte sich alles gleich anfühlen.


    - Die Kopfauflagen am Zylinderkopf begutachten, sie sollten glatt und ohne Fressstellen sein. Genauso die Auflage unter dem Schraubenkopf.


    - Leicht einölen ist auch so eine Aussage, die steht auch so in diversen Maschinenbaubibeln. Tasache ist, das nur ein Hauch Öl verwendet werden darf, ein sichtbarer Film ist schon zu viel. Am besten einölen und dann mit einem Tuch wieder abwischen, so das nur eine feuchte Oberfläche zurückbleibt. Dazu dieses dünne, wasserhelle Öl verwenden das man für Fahrräder oder Nähmaschinen nimmt.


    - Beim Anziehen den Schlüssel gleichmässig drehen bis zum Auslösen.


    - ganz wichtig: Beim Nachziehen nach 30 min jede Schraube zuerst wieder eine viertel Umdrehung lösen und dann auf 75 Nm anziehen.
    Tut man das nicht, kann das Losbrechmoment den Endwert wieder verfälschen.


    Klingt vielleicht bei einem Graugussklumpen alles übertrieben, Fakt ist aber, je gleichmässiger die Klemmkräfte der Schrauben sind, desto geringer ist die Gefahr eines Verzuges.

    Einmal editiert, zuletzt von Bibo ()

  • Danke Bibo, das sind noch einige einleuchtende, wichtige Tipps. Ich hab das halt noch nie gemacht und möglichst Fehler vermeiden. Doof ist, das zwei Schrauben ziemlich angerostet waren, wie das kommt weiß ich nicht, sie haben keine Verbindung zum Wassermantel. Da werde ich die Gewinde leicht nacharbeiten, sonst stimmen deren Drehmomente ja überhaupt nicht mit den anderen überein. Ich bin mal gespannt auf die Arbeit vom H.Hoddow und ob der Kopf wirklich die Ursache der Geräusche war.
    Werde hier berichten...

  • frag den hoddow doch mal ob er dir nicht noch einen satz neue oder gute schrauben dazu verkauft.


    ansonsten machen wie bibo schrieb :spitze:
    grad das mit dem losbrechmoment wird gerne vergessen und ist doch wirklich wichtig.

  • So, nach nur einer (!) Woche heute mittag den Kopp vom H. Hoddow zurückbekommen: Auslassventile jetzt mit gehärteten Sitzen, alle Ventilführungen mit Bronze ausgebuchst, Einlassventile überarbeitet, neue Ventilschaftdichtungen. Der Mann arbeitet schnell und weiß was er tut.
    Den Kopf heute nachmittag erfolgreich unter Berücksichtigung von den diversen Tipps die ich hier bekommen hab wieder montiert. Ich hatte mir aus zwei langen Schrauben, von denen ich die Köpfe abgesägt hatte, zwei Führungsbolzen gemacht, wa die Montage/Ausrichtung von Dichtung und Koof wesentlich erleichterte. Die Wanne läuft, bläut nicht mehr, alles dicht bisher. Nur das Geräusch, welches nach wie vor"von oben" zu kommen scheint, ist noch immer da. Ich habe die Nockenwelle im Verdacht, das Geräusch könnte sich über die Stößelstangen nach oben übertragen. Da muss ich wohl nochmal bei...
    Hoddow Preis/Leistung und Geschwindigkeit jedenfalls top!
    Danke für die guten Tipps!

  • Darf ich fragen wie teuer die Köpfeüberholung war? Mir steht das vielleicht auch noch bevor....

  • hast du dir denn einen ersatzkopf gekauft, oder deinen alten überholen lassen und das hat so viel gekostet?
    ich hatte die preise immer so verstanden, dass man einen kopf kauft und seinen alten behält.

  • Ich hab meinen Kopf hingeschickt, dieser wurde überarbeitet, und genau den habe ich wieder zurückbekommen.
    die alternative wäre, eigenen Kopf hinschicken, einen überarbeiteten (anderen) bekommen, der eigene bleibt dann beim Hoddow. Preis ist meines Wissens nach gleich.


    Da mir das eigene Teil am liebsten war (es gab kleinere Änderungen an den Zylinderköppen beim P3) und er mir eine max. Bearbeitungszeit von 10 Werktagen angeboten hat, kam die zweite Variante für mich nicht in Frage. Und da er es in genau einer Woche geschafft hat (Donnerstag abend von mir abgeschickt, eine Woche später Samstags vom DHL zurückgeliefiert) war ich umso erfreuter!


    Die von dir beschriebene Methode würde nicht klappen denke ich; wo soll er denn so viele Köpfe herbekommen, oder hast du dich verschreibt äh verschroben ?