Verständnisfrage zu 1972er Bosch-Anlasser 1,1 PS

  • Hallo Experten,


    ich als E-technische Niete habe eine Verständnisfrage, da ich gerade meinen Bosch-Anlasser überhole: die Kohlenplatte des Anlassers trägt vier Kohlen. Zwei isoliert von der Grundplatte (und somit vom Gehäuse) auf Pertinax-Platte, zwei aber mit Kontakt zur Platte und somit auch zum Gehäuse. Hier ein Beispielbild:




    Durch durch Bestromen der Klemme 50 wird ja über das dann durchgeschaltete Anlasserrelais Strom zu den (wiederum zum Gehäuse isolierten) Feldwicklungen geschickt und damit auch zu den zwei isoliert auf der Platte sitzenden Kohlebürsten, die dann den Kollektor bestromen. Auch der Kollektor ist ja wiederum zum Gehäuse isoliert, soweit ist mir das schon klar.


    Jetzt meine Frage: der Kollektor wird nun von den Feldwicklungen kommend munter bestromt, aber die zwei *nicht zum Gehäuse isolierten* Kohlen nehmen doch nun ebenfalls Strom am Kollektor ab und leiten den munter ans Gehäuse weiter? Damit stände doch dann das Gehäuse unter Strom / Spannung?


    Wenn ich durchmesse, habe ich auch Durchgang vom Anlassergehäuse zum stromführenden dicken Kabel (s. Pfeil), das vom Anlasserrelais zur Feldwicklung führt (obwohl das ja über diese zwei Gummipuffis zum Gehäuse isoliert sein soll)



    Oder habe ich da 'nen Bock eingebaut, der mir trotz aller Sorgfalt nicht bewusst ist?


    Bitte helft mir mal weiter - danke

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  • nehmen doch nun ebenfalls Strom am Kollektor ab und leiten den munter ans Gehäuse weiter? Damit stände doch dann das Gehäuse unter Strom / Spannung?


    Naja, Strom fliesst halt immer von einem Pol zum anderen. Das Gehäuse ist der Minuspol, wie ja praktisch immer beim Auto... Daher auch das dicke schwarze Kabel vom Block zur Batterie. :spitze:


    Wenn ich durchmesse, habe ich auch Durchgang vom Anlassergehäuse zum stromführenden dicken Kabel (s. Pfeil), das vom Anlasserrelais zur Feldwicklung führt (obwohl das ja über diese zwei Gummipuffis zum Gehäuse isoliert sein soll)


    Durch den Anlasser fliessen, sagen wir mal, 100 Ampere bei 10 Volt.


    Das heisst, der Widerstand geht so ziemlich gegen Null, ein Durchgangsprüfer wird hier immer Durchgang anzeigen, auch jede Prüflampe.


    Die meisten Messgeräte für Ottonormalverbraucher können solche niedrigen Widerstandswerte gar nicht (seriös) messen.


    Sicherlich etwas verwirrend.


    Ich würde behaupten dass mit Deinem Anlasser alles in bester Ordnung ist.

  • Richtig, der Anlasser ist ein Reihenschlussläufer, das bedeutet Rotor,- und Statorwicklung sind in Reihe geschaltet. Das hat der Vorteil das der Anlasser ein um so höheres Drehmoment entwickelt je stärker er abgebremst wird.
    Über 2 Kohlen fliesst der Strom in die Rotorwicklung..über die anderen Beiden wieder raus über Masse zum Minuspol der Batterie...völlig ok.

  • ...prima, vielen Dank für eure Hilfestellung - dachte schon, ich hätte das Ding kaputtrepariert


    Eine Frage noch: zum Prüfen des Anlasser lege ich ja Batterie "+" an die Klemme 30 an, Batterie "-" an das Gehäuse und brücke dann Batterie "+" auf die Klemme 50. Die ebenfalls am Magnetschalter vorhandene Klemme 15 kann ich also unbeachtet lassen?

  • Ist richtig.


    Klemme 15 wird vom Magnetschalter während des Startens an + geschaltet, um das Widerstandskabel quasi zu Überbrücken.


    Das klingt jetzt für mich allerdings so, als wolltest Du den Anlasser so, also nicht eingebaut, testen - das hielte ich für keine gute Idee.

  • nochmal vielen Dank für eure Hilfe


    Tufka, Bruno: klar, der Anlasser soll nur ganz kurz angetestet und dann weggepackt werden - eine Baustelle weniger.