Hallo Leute !
Habe in einem anderen Thread gelesen, daß jemand mit einem Motor, der für sein Alter fast NICHTS gelaufen hat, Probleme hat.
Schon oft habe ich gehört, daß Führerscheinneulinge später von Oma den Wagen bekommen.
Bekanntermaßen sind diese oft 10-15 Jahre alt (oder noch älter), haben wenige km und sind topgewienert.
Einziger Wehrmutstropfen : Der zieht keinen Hering vom Teller !
Also erstmal ,richtig freifahren' :)
Was ist denn richtig ? Soll dieses ,richtig' heißen, daß man dem armen Auto so ,richtig' auf der Autobahn in den Hintern tritt ?? 8o
So wird's gemacht :
Ein Fahrzeug, was viel gestanden hat, wo oftmals nur Kurzstrecke mit gefahren wurde neigt dazu, zersetztes Motoröl zu beinhalten.
Durch die Kurzstrecke wird kondensierender Sprit in der Warmlaufphase mit dem Öl vermengt. Bleibt es lange zeit da drin, zersetzt sich das Öl. Das riecht man auch, wenn man den Peilstab zieht und mal schnuppert.
Hier gibt es 2 Möglichkeiten:
1. direkt Öl mit Filter wechseln
2. sollte die Ölfllung noch gar nicht so alt sein, mieft aber trotzdem nach Treibstoff: Fahren.
Und zwar ganz gemütlich. Wenig Drehzahl, wenig Last ( merkt ja jeder selber, wie tief er das Gas durchtritt ).
Dafür aber umso länger. Je länger, desto besser !
Würde man sofort mit der alten Brühe Dauervollgas fahren, so kann diese Brühe in allen mglichen Kanälen zu Ölkohle verbacken und damit ist der Motor reif für die Tonne. Verbackene, vollständig geschlossene Kanäle bekommt man so gut wie gar nicht mehr frei.
Wenn das Motoröl langsam wärmer wird, so tritt bei ca. 60C ein Phänomen auf, da aus dem Chemieunterricht bekannt ist:
Das Öl wird unter ständiger Hitzezufuhr nicht wärmer !!!
Warum ? Weil 60C der Siedepunkt von Benzin ist, welches dann verdampft.
Erst, wenn aller Sprit verdampft ist, wird das Öl auch wärmer. Das ist wie der Wassertopf, der kocht. Das Wasser blubbert vor sich hin, wird immer weniger aber nicht wärmer. Erst, wenn das Wasser verdampft ist, fängt der Topf allmählich an zu glühen...
Hierbei also aufgepaßt, der Wagen hat dann nicht auf 100km 1 1/2 Liter l verbraucht ( Panik !!! ), sondern lediglich der Sprit ist raus. Hier darauf achten, daß der Motor nicht trocken gefahren wird !
Irgendwann ist der ersehnte Ölwechsel ja sowieso fällig, und dann kann der Motor langsam aber sicher immer ein Bisserl mehr belastet werden.
Eine Andere Sache sind die Abgaskanäle. Opa oder Oma haben nie viel Gas gegeben, d.h., da die Kanäle im Kopf, der Krümmer usw. mit Rußablagerungen voll sind.
Auch die Kerzen sind evtl. nur noch an der Elektrode hell; der Isolator ist oft bis hinten hinein gut verrußt.
Hier also langsam ran. Wegen der Ölgeschichte ist eh erstmal behutsam fahren angesagt, bis dahin sind auch einige der Ablagerungen verbrannt.
Richtig los geht's, wenn dann die Leistung gesteigert wird. Je mehr Gas man gibt, desto mehr Hitze und umso schneller geht das Ganze.
Aber vorsicht: Wenn's zu schnell zu warm wird, kann es wegen der isolierenden Kohleschichten zu ganz bösen Überhitzungen kommen !
Deswegen auch hier nochmal:
Leistungen langsam steigern !
So ein Motor ist ja auch nur ein Mensch. Untrainiert vorm Fernsehsessel kommt er sogar schon beim Bierholen ins Schwitzen.
Bewegt er sich jeden Tag etwas mehr, kann er nach wenigen Wochen relativ problemlos 5000m am Stück laufen.
Würde er sofort aus dem Fernsehsessel hüpfen und einen 5000er hinlegen, fällt er vielleicht mit Herzinfarkt um...davor wird ja immer gewarnt, zu schnell zu übertreiben.
So, und zum Abschluß darf die gesamte Motoreinstellung wie Ventile, Zündung, CO-Gehalt etc nochmal durchgemessen werden, bevor es dann mit Vollgas über die Autobahn geht.
Dann aber bis Bodenblech 8o
Ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß beim Lesen und vielleicht was Hilfreiches dazugelernt.
Also : VERBALLERT NICHT DIE BESTEN MOTOREN !!!
Grüße, Denis
P.S.: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder OHC-Tuner ;)