So, dann wollen wir mal zum kleinen Reisebericht ausholen, waren ja auch nur eine Woche unterwegs.
Die naheliegendste Reise mit dem Granada, wäre natürlich die gleichnamige spanische Stadt gewesen. Sicherlich reizvoll, aber da ich aus der ganzen Sache auch noch eine Story für die Oldtimer Markt machen will (und diese Reise schon von anderen gemacht wurde), musste ein neues Ziel her. Alternative wäre sicherlich München als Schauplatz der Fernsehserie "Der Fahnder" gewesen, aber wir wollten ins echte Ausland - da wäre Bayern nur eine halbgare Lösung gewesen.
Also mal die grauen Zellen aus der Kaltstartphase gerissen und Gas gegeben. Einen Tag, nachdem ich meinen jetzigen Granada gekauft hatte, sprach mich ein älterer Türke darauf an. Sein Vater habe den auch gefahren etc, man kennt das ja. Als ich 2012 die Granada-Story in der Markt geschrieben hatte, hatten auch die beiden türkischen Gemüsehändler das hierzulande immernoch weit verbreitete Klischee des "Bosporus Bombers" bestätigt. Ähnliche Erfahrungsberichte hatte ich auch schon vor rund sechs Jahren wegen meiner ersten beiden Granada 1 zu hören bekommen. Okay, fahren wir halt in die Türkei. Die Schnapsidee war geboren. Damit fingen dann auch die Probleme an…
Fragen über Fragen: Welche Reiseroute? Einreisebestimmungen der Nicht-EU-Länder und generelle Regeln in den fünf besuchten Ländern. Maut-Terror etc. Was nehmen wir an Teilen mit? Verträgt er den ausländischen Sprit? (Ohne Super Plus klingelt der Dicke.) Woher bekomme ich noch schnell einen Dachgepäckträger, damit es authentischer rüberkommt, bekommt mein Kumpel noch schnell genug seinen Reisepass, welches Hotel in Istanbul etc. etc. Nachdem das alles geklärt war, konnte es eigentlich losgehen. Betonung lag auf eigentlich. Der Granada brauchte noch frische Reifen und nen großen Service. Reifen kamen rechtzeitig, allerdings gab es bei den bestellten Teilen ein Problem: Sie waren eine Woche vor Abreise zu mir in die Firma geliefert worden. So weit so gut. Doch dummerweise sind sie auf dem falschen Wagen gelandet, sodass der DHL-Mann mein DPD-Paket einfach mitgenommen hat und es seitdem auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist... (Inzwischen ist es wieder beim Absender gelandet und ich habe das Geld zurückbekommen.)
Also nochmal bestellt und siehe da, die Teile kamen noch rechtzeitig und wir konnten alles zeitig fertigmachen. Allerdings ärgerte uns nun der Vergaser mit leicht erhöhtem Standgas auf knapp 2000 Umdrehungen, mal weniger, mal normal. So wollte ich eigentlich nicht fahren, aber habe es dann doch getan, denn Roland Asch (kennen von euch sicher einige aus der DTM) hatte mir angeboten, die Hinreise über Stuttgart zu machen, damit er nochmal drüberschauen konnte. Gesagt getan. Samstagmorgen 13.09. sind wir dann um sieben Uhr morgens aufgebrochen. Er hat relativ schnell zwei Fehler gefunden. Zum einen war von einer der beiden Zahnscheiben am Vergaser die Schraube rausvibriert weil wohl mal das Gewinde beschädigt worden war, zum anderen war der Halter vom Gaszug falsch ausgerichtet, sodass der Zug zu sehr verspannte, was die sporadische Drehzahl-Erhöhung ebenfalls bewirkte. Danach war alles gut. Wir bedankten uns und fuhren endlich los. (Nach Ende der Rückreise ist das Problem wieder da. Bleibt bei 1500-2000 stehen, drückt man die Drehzahl mit nem hohen Gang runter, bleibt sie unten, gibt man kurz einen Gasstoß fällt sie ebenfalls wieder auf normale Leerlaufdrehzahl ab. Jemand eine Idee?)
Was soll ich sagen? Ich würde gerne jetzt tausende Fotos und Texte hochladen, was absolut kein Problem wäre, aber erst mal wird die Reise in einer der nächsten Ausgaben der Oldtimer Markt redaktionell verwurstet. Für euch deshalb schon mal ein paar Einblicke mit zeitgeistigen Bildern.
4966 Kilometer haben wir in sieben Tagen zurückgelegt, der Granada hat lediglich zwei Liter Öl gefordert. Ansonsten war rein gar nichts zu tun außer Tanken. 618 Liter Sprit sind durch den Vergaser geflossen, was 12,4 Litern Durchschnittsverbrauch entspricht. Sind wo es ging 110-130 gefahren.
Theoretisch würden wir die Reise wiederholen, es gäbe sogar jemanden, der mit einem alten VW Bulli mit von der Partie wäre. Dann müssten es aber schon zwei Wochen sein und zwei, drei Übernachtungen für die Strecke, um öfter auch mal Bundes- oder Landstraßen fahren zu können. Vielleicht hätte der eine oder andere von euch ja Lust, sich dem einer solchen Gastarbeiter-Revival-Tour anzuschließen? Unsere türkischen Freunde würden sich sehr freuen und uns sicher wieder mit offenen Armen empfangen.
Hier noch ein paar Impressionen:
Edith: Gestern ging das noch mit den Links zu den Bildern. Vielleicht gibt's bei Abload gerade ein Problem.
Ediths Schwester: Der Smilie funktioniert merkwürdigerweise auch nicht. Ein Forums-Problem?