Lenkmanschetten, Radlager und Bremsen

  • Moin moin!


    Ich bin gerade dabei bei meinem Taunus die TÜV-notwendigen Reparaturen vorzunehmen.


    Momentan steht er auf Klötzen weil ich die Bremsen vorne und hinten neu machen muss. Hinten rechts ist der RBZ durch. Da geht nix mehr. Bremse war auch dauerhaft am schleifen weil die Beläge nicht mehr zurück kommen wollten..... Doof doof, aber was solls. Jetzt wird alles ausgetauscht un gut is.


    Außerdem müssen die Lenkmanschetten neu. Hierzu meine erste Frage:


    Wie tausche ich die am geschicktesten ohne die Spur neu einstellen zu müssen? Markieren an den Muttern die die Spurstangengelenke kontern? Oder ist das zu einfach gedacht?
    Macht ihr hundsgewöhnliches Mehrzweckfett rein?


    Frage zwo:
    Beim Radlagertausch (vorne) irgendwelche Besonderheiten oder is es so einfach, wie es aussieht? Muss echt sagen, dass ich selten so eine einfache Konstruktion wie bei den Taunus-Lagern gesehen habe.


    Frage drei:
    Bremskolben vorne müssen wahrscheinlich mit nem Rep-Satz auf Vordermann gebracht werden. Wie kann ich die Dinger, wenn sie nicht komplett Matsch sind, am besten gangbar machen? Ab wann kann man nix mehr retten?


    Frage vier:
    Beim Entlüften -> Hinten rechts, hinten links, vorne rechts, vorne links. Röschtösch? Hatte ich noch so im Kopf...


    Wie macht ihr das? Hab nicht vor mir ein Entlüftungsgerät oder irgendwelche Hilfsmittel zu kaufen. Hab's bis jetzt immer mit der 2-Mann-Methode geschafft. Nur hab ich dummerweise nicht mehr so ganz im Kopf wie das richtig ging.... :gruebel:



    Ihr merkt schon, ich bin dankbar für eure Denkhilfen!



    Gruß von der Saar
    Rostnroll

  • Entlüften, 2-Mann-Methode:


    - Schlauch auf Entlüfternippel, in ein Gefäß führen. Ende des Schlauches immer unter Flüssigkeit.
    - Bremspedal treten und leichten Druck halten
    - Entlüfternippel öffnen -> Bremspedal sackt durch
    - Entlüfternippel schließen
    - Bremspedal lösen.


    Mehrmals wiederholen, bis austretende Bremsflüssigkeit blasenfrei. Flüssigkeitsstand im Behälter am HBZ kontrollieren. Beim Entlüften ausgetretene Flüssigkeit nicht wieder vorne einfüllen.


    Der Haken daran ist, dass man damit leicht den HBZ ruiniert. Ein Entlüftegerät ist nicht nur komfortabler und schneller, sondern vor allem sicherer.

  • Der HBZ geh manchmal kaputt, wenn man ihn komplett durchtritt, deshalb vorsichtig sein. Wie Benno gesagt hat.


    Radlager tauschen:
    -Rad runter, Bremssattel ab
    -Fettkappe ab, Splint raus, Mutter ab, Radnabe abnehmen.
    .Lager rausnehmen, Simmering rauspulen und die Lagersitzringe mit nem Dorn ausreiben. Dabei den Ring nicht verkanten, also immer den Punkt, wo man ansetzt, wechseln.
    -Radnabe gut sauber machen, neue Lagersitzringe eintreiben, bis sie ganz drin sind. Das hört man daran, dass sich das Geräusch beim Schlagen ändert.
    -Radlager komplett einfetten und einsetzen. Dann den Simmerring drauf. Radnabe auf den Achsstummel aufsetzen. Anlaufscheibe und dann die Mutter drauf. Beim Anziehen die Radnabe engegen der Anzugsrichtung drehen, dass man das Lager nicht verkeilt.
    -Mutter so weit anziehen, dass man die Anlaufscheibe mit nem Schraubenzieher ohne Hebeln unter der Mutter verschieben kann. Sicherungsblech drauf, Splint durch und Fettkappe drauf.



    Edit: Danke Franz für die Korrektur!

    Einmal editiert, zuletzt von Mafijoosi93 ()

  • Stichwort Bremskolben.
    Überholen ist nicht gangbar machen.
    Überholen:
    Kolben raus, wenn nicht verrostet, alles reinigen, mit neuen Dichtungen und Manschetten wieder montieren.
    Dies sollte aber nur tun, der weiss was er da macht, da an der Bremse dein Leben und evtl. das Leben weiterer Personen hängt.
    Schrauberübungen an der Bremse sind nicht entfehlenswert :uwe:

  • hinten nur auf einer Seite entlüften. Geht ja auch nicht anders. Gibt ja nur eine Leitung nach hinten links, von dort dann, statt entlüfternippel, eine nach rechts.
    Also nur hinten rechts entlüften, aber bedenken das die Luft von vorne auch erstmal rechts ankommen muß. Wenn man nach der ersten großen Luftblase aufhört hat man nur die von links nach rechts gepumpt.

  • Einmal editiert, zuletzt von franz ()

  • Die Manschetten im HBZ kommen schnell in einen Bereich, wo sie sich sonst nie bewegen und wo die Wände des HBZ rostig sind

    ja,


    aber wenn ein Kreis undicht wird, dann ist der andere aufgrund dessen auch sofort tot und die Bremse bremst nicht mehr.

  • zu zweit entlüften. einer gibt mit druckluft leichten überdruck
    auf den behälter, vielleicht 1 oder 1,5bar. der andere dreht die nippel auf.

  • Danke für die vielen brauchbaren Antworten! Ich werde versuchen mir ein Entlüftergerät zu leihen. Is doch besser wenn ich das so lese. Hab das vorher immer mit der 2Mannmethode gemacht und wohl nur Glück gehabt.


    Was sagt ihr zu den Lenkmanschetten? Guter Plan? Was sinnvolleres fällt mir jetzt nicht wirklich ein.


    Gruß
    Rostnroll

  • @Spurstangen/Lenkmanschetten: Als allererstes Kontermutter anlösen, aber wieder fluffig vor das Spurstangengelenk drehen und selbiges auspressen. Dann Spurstengengelenk von der Spurstange herunterschrauben ohne die Kontermutter zu verdrehen. Mit dem Meßschieber den Abstand vom Spurstangenende zur Kontermutter messen und notieren.
    Der Rest sollte selbsterklärend sein.

  • Er könnte auch den Kopf am Schwenklager dranlassen
    und nur die Stange da rausdrehen...


    (Spange vorn an der Manschette wegnehmen)

  • Du meinst quasi die Stange, die aus dem Lenkgetriebe kommt?


    Ich bin manchmal etwas schwer von Begriff müsst ihr wissen....

  • Er könnte auch den Kopf am Schwenklager dranlassen
    und nur die Stange da rausdrehen...

    Das andere Ende der Spurstange ist eine Kugel, die im Lenkgetriebe sitzt. Wenn Du nun die Kontermutter am Spurstangenkopf(Gelenk) angelöst hast, könntest mit einer sehr griffigen Zange (Schwedenzange, Knipex Cobra oder ähnlich) die Sprustange so lange drehen, bis der Spustangenkopf lose am Lenkhebel der Radnabe hängt.
    Dazu sollte dann die Klammer/Schelle, die die Manschette an der Spurstange hält gelöst werden, damit sich die Manschette nicht mit dreht.


    Ich drehe lieber das äussere Spurstangengelenk runter, aber gehen sollte beides.


    Wobei, was für eine Lenkung ist es?
    Servo hat oft Öl hinter den Manschette, obwohl da nichts hin gehört. Manchmal sind die Dichtringe der Hydraulikkammer undicht und das Hydrauliköl läuft in die Gummibälger. Eigentlich sollte da nur Luft sein.


    Mechanisch sollte Öl hinter den Manschetten haben, aber oft ist da nichts. Die Mechanische Lenkung ist mit Getriebeöl gefüllt. Zur Schmierung. Im Endeffekt ist es da besser das ganze Lenkgetriebe auszubauen und senkrecht in einen Schraubstock zu spannen, um die Manschetten zu tauschen und ggf auch noch frisches Öl nachzufüllen.

  • Aaaaaah, jetzt hab ich's!


    Also die Lenkung ist definitiv nicht servounterstützt.


    Die Manschetten sind innen fettig, aber als Öl würde ich das nicht bezeichnen. Ich guck's mir nächstes Wochenende mal genauer an.


    Getriebeöl heißt welche Viskosität? SAE80?


    Gut, dass du das erwähnst. Ich hätte jetzt die Lenkung mit Mehrzweckfett eingepinselt und die Manschetten drüber geschoben. Siehe einer an, wieder was gelernt!

  • Ford SM2C-1012-A. Das ist SAE90 Getriebeöl. 0,15 Ltr gehören in die Taunuslenkung.


    Ganz vielleicht lässt sich das mit Spritze und schlauch unter der Manschette durch injizieren.

  • Für in die Lenkmanschetten hat es einen Ersatz gegeben.
    Da kommt kein Öl rein.
    Habe da schon vor über 15 Jahren so ne Art zähflüssiges Fett verkauft bekommen.


    Wenn´s interessiert, kann ich morgen mal auf die Büchse kucken und Bezeichnungen kundtun.