Frau findet laufen toll. Also gehen. Also spazieren. Das tut Sie denn auch eigentlich jeden Abend.
Ich bin eher Der der ein mal um's Auto laufen als "genug Sport gemacht" findet. Aber die Frau hat'n Fahrrad. Mim Fahrrad waere das Ganze ja zu ertragen. Also Sport jetzt.
Aber. Ich hasse Fahrraeder. Ich hasse Sportraeder, Mountainbikes, Crusier und alles wo man nicht aufrecht drauf sitzen kann, ich hasse diese schmalen Sitzgelegenheiten wo der Arsch wehtut und sich nach 2 Kilometern die Haut vom Oberschenkel innen loest. Furchtbar. Es galt einen Drahtesel zu finden den ich gut finde. Also einen alten. Hollandrad, Oparad. Was weiss ich wie die heissen. Irgendwas aus den 50ern oder so.
So wurden immer wieder, seit circa zwei Jahren, die einschlaegigen Daenischen Internetboersen und Flohmaerkte nach sonem Ding abgesucht. Das Problem? Die Daenen haben erkannt das der Hipster an sich, sich auch gerne mit sonem Esel schmueckt, oder halt hat. So kosten die ollen Dinger nicht selten mehr wie die neuen Fahrraeder, und sehr oft stehen die dort wo die Hipster sind, also Kopenhagen. Und da Kopenhagen ja wegen der Bruecke und dem Geldth das man fuer Drueberfahren latzen muss auch genausogut in Polen sein koennte, kommt es eh ned in Frage.
Egal. Gestern trotzdem gesucht, und das Objekt um dases sich hier dreht zwar nicht auf anhieb gefunden, aber wohl bei einem anderem Rad unten in den "Vorschlaegen".
Es las sich so:
1944er Husqvarna Militaerrad, sehr schwer, 26 Kilo, blablabla... Standort: Vejle. Also 40 Kilometer von wo Wir jetzt auf der Arbeit sind, und wie der Zufall so will bin ich mim Fiesta da, und am Samstag gab's Aufraeumen und da ist immer noch der Gepaecktraeger auf'm Dach weil ich faul bin, und weil's gut aussah, die Logistik klaerte sich so quasi von selbst.
Wie auch immer, das Fahrrad vom Bild kannte ich woher. Kurz gegoogelt. Ja:
Isson'.
Leider hat der VK seine Nummer nicht hinterlassen, also Mail geschrieben, dann aber gedacht das die Meisten die bei Guloggratis anbieten auch DBA Account haben. Bingo. Hater. Aber auch da keine Nummer. Wohl aber ein anderes Ding, 'ne Vase die seine Frau weghaben will, und die Frau hat denn die Nummer hinterlassen, also angerufen, Mann an die Quaeke gebeten, ja, komm' rum nach der Arbeit.
Also hin. 16.45 war ich denn da mim Arbeitskollega wo Wir zusammen fahren. Der VK hatte eigentlich nur Augen fuer den Fiesta, hat recht viel drumrumgelaufen, und fragte nach irgendwelchen Sachen, dann zeichte er mir endlich das Fahrrad. Mal 'ne Runde gedreht, Sitzposition geil und entspannt, nicht wien' Affe auf'm Schleifstein, auch sonzt nichts zu meckern gefunden, was will er? 150. Was will ich zahlen? Wie waer's mit 100? Klar, nimm'.
Nahm. Das Eisen denn recht abenteuerlich am Dach des Fotzfiezta verzurrt und ab...
Zurueck nach Hause ging's denn 70 Kilometer auf irgendwelchen Leeren Landstrassen mit teilweise recht spektakulaeren Ausblick. Ja, Daenemark ist an manchen tagen einfach nur hybch.
Zuhause denn abgeladen und ersma' geguckt wases fyrn' Schroth ist den ich da einkoifte.
Die offizielle Bezeichnung ist M/42, 26 Kilo schwer. Baujahr 1944, Farbe teilweise noch original...
Geile Details rundum. Das Schwedische Kønichreichwappen am Lenker, der Knopp am Vorbau ist zum justieren der Vorderradbremse:
Die Bremse is 'ne Trommel mit Kettenzug durch Gabelschaft und rechte Gabelscheide:
Holz! Leider fehlt der Linke...
Geil:
Schwedische Nationalfarben vornedran und ein Einrastmechanismus wo durch drehen des Lenkers maximal nach rechts und denn wieder nach links das Vorderrad in Geradeausstellung einrastet und denn ises' einfacher das Rad zu tragen oder auf's Auto zu wuchten:
Geloest wird ueberigens einfach durch das Drehen nach links bis es klick macht...
Keine Ahnung ob's der Originalsattel ist, ist aber sehr bequem:
Dann dieser, ist'n Henkel um das Rad bequem tragen zu koennen, durch einen Federmechanismus klappt es denn zurueck wenn mann's loslaesst.
Wo man hinschaut alles furchtbar aufwaendig und solide konstruiert, spannmechanismus fuer das Hinterrad:
Werkzeugkiste jibbet auch:
Alles in allem sehr geil. Paar Kleinigkeiten sind zu erlegen wenn man unbedingt meint, das Vorderrad eiert etwas, weiss nicht einmal ob's noch Leute gibt die die wieder geradebiegen koennen, ich denke das Rad an sich wird sich zentrieren lassen. Reifen koennten mal neu wenn's ein Auto waere, ein paar Halter und das Dynamo werde ich wogl abschrauben bis ich passende Lampe fuer vorne finde, sonst nur abschmieren und fahren...
Und gefahren bin ich. Jup:
Die erste Tour ging nach Brædstrup und zurueck, wohl um die 10 Kilometer, die Frau findet's gut, da das Rad so schwer ist denkt die das es gesuender ist darauf zu fahren weil ich mich ja mehr anstrengen muss.
Amtlich zum Affen habbich mich denn auch gemacht. Was soll's, ich auf Fahrrad ist peinlich und selten genug:
Alteisentechnisch ein guter Tag. Guter Schroth. Darf mim Knudsen in der Karasche uebernachten...