Knudsen 1,6 Restaurierung - Vorstellung aus Freiburg

  • Hallo Zusammen,


    habe mich nun nach längerem Überlegen doch dazu entschlossen, mein Projekt hier vorzustellen, Bilder schaut ja jeder gerne an und Profis, die zu allem etwas wissen, gibt es hier auch genug :klatsch2DC:
    Ganz kurz: Ich habe vor ein paar Jahren einen Mini restauriert, an dem ich immernoch sehr viel Spaß habe. An dem "Auto" habe ich viel gelernt, aber ich hatte irgendwann Bock auf ein größeres Auto, dass etwas "brutaler" aussieht, aber trotzdem noch einigermaßen wirtschaftlich zu betreiben ist. Bin dann recht schnell beim Knudsen hängen geblieben und habe mir um die Ecke einen besorgt für relativ kleines Geld, der zwar lange nicht mehr angemeldet war, aber mit viel Ersatzteilen, Zubehör und einem schlecht laufenden Motor lockte... Da kenne ich aus der Mini-Szene weitaus Schlimmeres, daher hatte ich dann zugeschlagen. :thumbsup:


    Was wurde dann getan?

    - Frontachse
    Frontachse musste überholt werden, Feder war gebrochen, Gummis der Zugstreben etc weg, Stoßdämpfer kaputt, Stabigummis futsch, Querlenkerbuchsen kaputt... Dafür hatte ich schon Ersatzteile, die ich dann auch mit Blut/Schweiß/Tränen eingebaut habe. Wie das bei einem solchen Projekt halt üblich ist, wurde aus "überschaubar" schnell "wwhhhhhhaaarghhhh, SCHEISS DING!" :cursing: :nick: --> Stoßdämpfer-Schraube oben war festgebacken, wie ich es noch nie erlebt hatte und ohne den Kotflügel abzunehmen, war das eine Geburt vom Feinsten! Das habe ich aber dann nach wochenlangem Fluchen hinbekommen und ich würde behaupten, die Frontachse ist nun wieder in einem richtig guten Zustand.
    - Hinterachse
    Erstmal Kompliment an das Auto, sehr komfortabel an der Hinterachse zu arbeiten, da hat man ja Platz für eine Orgie, wenn ich das mit dem Mini vergleiche. :michi:
    Auto stand krumm, habe mir dann neue Stoßdämpfer besorgt und Auflagegummis, es ist jetzt schon besser, aber noch nicht ganz weg. Das ist allerdings mein Fehler, da ich den Auflagegummi noch nicht richtig eingebaut habe denke ich.
    Ansonsten sehen die Kabel hinten gar nicht gut aus, die werde ich bei Gelegenheit mal noch ersetzen, aber gibt ja noch genug andere Baustellen, also weiter im Text ;)
    - Motor
    Das Auto wurde mir schon übergeben mit dem Hinweis, dass er (als er noch gefahren ist) schnell heiß wurde, Wasserpumpe müsste gewechselt werden, dann wäre es vermutlich weg.
    Ich habe mir aber dann gedacht, wenn ich jetzt schon die Kacke von Frontachse hinbekommen habe, dann mache ich es auch am Motor einigermaßen korrekt; das Ende vom Lied war ein neuer Kühler, neue Schläuche, neue Heizung (alte war eher eine Sprinkleranlage als ein Wärmetauscher) neue Wasserpumpe, neuer Zahnriemen, neuer Keilriemen, Vergaser gereinigt und neu abgedichtet. (neue Zündkerzen, Luftfilter, Ölwechsel versteht sich von selbst)
    --> To-Do's, die am Motor noch gemacht werden müssen: Ventile einstellen, Vergaser einstellen, Zündung einstellen --> ggf. Umbau auf kontaktlose Zündung (liegt schon parat)
    - Bremsen
    An der Vorderachse habe ich nichts gemacht, das sahe für meine Begriffe alles recht ordentlich aus. Hinten habe ich Bremszylinder (waren undicht), Bremsbacken neu gemacht.
    --> To-Do's: Bremsflüssigkeit wechseln, aber das mache ich wohl als Belohnung als letzten Schritt - sofern das ganze Projekt irgendwann auch ein Ende findet^^.
    - Karossiere
    Beim Kauf sah das noch gut aus, beim Strippen kam dann das Erwachen (wie immer bei solchen Projekten), auch wenn ich hier im Forum schon schlimmeres gesehen habe!
    Blech beim Tankstutzen weggeblättert, Kotflügel hinten rechts am unteren Rand weggerostet, dank der vorbildlichen Schaumfüllung von Ford (unglaublich :irre: ), Tank (nicht im weiteren Sinne Karossiere, aber egal) hat Löcher und wird vermutlich ersetzt, da will ich nicht frickeln... Also im Endeffekt Karosserie aus meiner Sicht ganz ok, habe auch da beim Mini schon viel viel .... viiiiel Schlimmeres erlebt ;)
    - Innenraum:
    Zum Entspannen zwischen festgerosteten Schrauben, Verrenktem Rücken, angeschlagenem Kopf und Eiseskälte in der Garage habe ich zwischendurch mal noch den Himmel schwarz gefärbt. Ab und zu hocke ich mich dann einfach mal rein und stelle mir vor der Bock läuft irgendwann auch mal auf der Straße und ich sehe in der Frontscheibe mal was Anderes als das Garagentor :klatschDC:

    Okay, sorry an euch für den vielen Text, aber danke an diejenigen, die es sich durchgelesen haben und mir vielleicht zukünftig Hilfe leisten, wenn ich Fragen habe!
    Das war sozusagen der Einleitungsbeitrag, ich habe nämlich direkt Fragen, aber die schreibe ich mal separat rein!
    Im Voraus schonmal Danke an alle, die mir bisher gute Tipps gegeben haben! :se:



  • Willkommen in der Irrenantalt! :winke:


    Knudsen ist gut, viertürer verkannt aber trotzdem schön. :thumbup:


    Dein Text hat Absätze, Interpunktion und scheint Rechtschreibregeln zu folgen. Es gibt Bilder und Grinser. Also alles richtig gemacht.
    Es wirkt auch übersichtlich, aber trotzdem lese ich das mal in Ruhe, wenn ich die Zeit habe. coyo

  • Herzlich willkommen !


    Schöne Kiste hast Du da. :thumbup:



    Ab und zu hocke ich mich dann einfach mal rein und stelle mir vor der Bock läuft irgendwann auch mal auf der Straße und ich sehe in der Frontscheibe mal was Anderes als das Garagentor


    Daraus schließe ich mal, daß Du noch nicht gefahren bist ? Eventuell löst sich das krummstehen dann beim Fahren in Wohlgefallen auf.

  • Eine komplette Vorderachse aus 1975 Knud hätt ich noch. Ist alles ganz aber unrestauriert


    Gruss aus Basel

  • ellum, dein avatar erschreckt mich.
    Muss sofort diese konischen Blutdrucksenker schlucken 8|

  • Zitat

    Gibt's Titten in der Familie? Wenn ja, sind Bilder Pflicht.

    Das war mir klar, dass das noch kommen wird^^... Solche Bilder mache ich vielleicht irgendwann in einen Extra-Thread :spitze:


    Heute gibts gleich mal eine Frage:
    Habe gestern mal versucht den Bock seit langem wieder anzuwerfen. Habe ja ziemlich viel gewechselt unter anderem Zahnriemen und war mir nicht sicher, ob ich das richtig gemacht habe.


    Er ist tatsächlich angesprungen, was mich schonmal beruhigt hat zwecks Zahnriemen, aber nach sagen wir mal 5sek ist er wieder ausgegangen und es spritzte Sprit aus dem Vergaser, danach natürlich direkt abgesoffen.
    --> Frage 1: Beim Zusammenbauen des Vergaser ist mir aufgefallen, dass der Hebel, der die Beschleunigerpumpe "anwirft" schon in Normalstellung anschlägt, aber ich lese immer was von "Abstand einstellen", wie groß soll denn der Abstand sein? Könnte es eventuell an dem liegen? (Im WHB habe ich den korrekten Abstand überlesen oder es steht nicht drin^^)
    --> Frage 2: An den Zündeinstellungen habe ich nichts verändert, liegt es daran?


    Danke schonmal

  • Ich habe nochmal zurückgeblättert und auf das Bild im Wasserpumpenfred geschaut.Der Zahnriemen sieht stramm aus und solange die Klemmschraube der Spannrolle fest sitzt hat die Feder auh keine Relevanz. Trotzdem sollte sich die Feder gegen den Abdeckungshalter daneben abstüztzen und somit auch gegen die Spannrollenplatte drücken. Be Dir schaut das ein bischen so aus, als wäre die Feder lose und könnte gegen den Zahnriemen fallen. :jupp:


    Die Nebenwelle treibt Spritpumpe und Verteiler an. Der Pumpe ist die Position egal, dem Verteiler natürlich nicht. Das Nebenwellenrad het keine OT-Markierung, sondern hier gilt die Kerbe am Verteiler. Auch wenn Du das beachtest, ist es sehr warscheinlich, daß die Zündung trotzdem minimal verstellt wird. Der Motor sollte (je nach dem) zwar anspringen dann aber suboptimal laufen.


    Fang mit dem Ventilspiel an, dann Zündung einstellen und beim Vergaser die Grundeinstellung vornehmen. Feinjustage dann mit dem Abgstester.


    Der Beschleunigerhebel soll nicht in Ruhestellung die Pumpe schon halb gedrückt haben. Dann würde am Ende Weg und Pumpvolumen für eine korrekte Funktion fehlen.



    Man startet einen alten Ford mit Kaltstarteinrichtung am Vergaser, indem man bei stehendem Motor das Gaspedal ein-zweimal voll durchtritt und dann in Ruhe läßt. Durch das niedertreten wird die Kaltstartautomatik aktiviert und die Klappen geschlossen, Dann wird nur noch Bremse und Kupplung getreten (nach bedarf) und der Zündschlüssel gedreht. Wenn die Kaltstartmimik richtig eingestellt ist, springt der Autowagen so an. Zusätzliches spielen mit dem Gaspedal läßt den Motor dann eher absaufen.

  • Okay, habe mir das nochmal angeschaut und jetzt nicht schlagen, der Verteiler-Unterdruckschlauch war mit dem Benzinüberlauf verbunden...
    Bitte keine Kommentare dazu, da muss ich blind gewesen sein, Bier hatte ich auf jedenfalls keines Intus :uglyrolleyes: ...
    Er läuft jetzt sogar schon ziemlich sauber auch ohne Zündeinstellung, aber das werde ich am Wochenende machen zusammen mit Ventilspiel einstellen.


    Dabei neue Fragen, die sich auftun:


    1.) Ist beim Übergang von Krümmer auf Auspuff noch eine Dichtung verwendet oder nur eine Schelle?


    2.) Wenn ich jetzt die Zündanlage 1:1 gegen die kontaktlose Zündung austausche, müsste er trotzdem anspringen oder? Zündung jetzt am besten vor dem Einbau einstellen oder geht das auch noch danach?

  • zu 1: Zwischen Krümmer und Hosenrohr sitzt ein Flammring. Allerdings gibt es baujahrbedingt Krümmer mit angegossenem Flammring.


    zu 2: Stell die Zündung (und Ventile undundund) ein, bevor Du den Verteiler tauscht. Ist der Motor dann vor dem Tausch vernünftig gelaufen, weißt Du dann, daß ein mögliches Problem im Zusammenhang mit dem anderen Verteiler steht. Baust Du einfach aufs Gratewohl den Verteiler um und hast ein Drama, weißt Du nicht, wo Du suchen musst.

  • Heute mal wieder gebastelt und Ventile eingestellt. Ging sogar erstaunlich gut...
    Aber wäre ja langweilig, wenn mal etwas ohne Zwischenfälle vorangehen würde:


    Beim Festschrauben von der Zylinderabdeckung irgendwas am Vergaser abgerissen, irgendeine Feder, die meines Erachtens nach am Vergaser am Ende des Gasgestänges gesessen hat. Feder ist natürlich gerissen und so richtig sicher bin ich mir auch nicht, wie das Teil dort befestigt war. Hat jemand zufällig ein aussagekräftiges Bild? Im WHB habe ich dazu nicht das passende Bild gefunden.
    Seitdem springt der Bock auch nicht mehr an... :dirkl:



    Da ich jetzt sowieso wieder einkaufen muss gleich noch ein Bild der Hinterachse mit der Frage an euch: Erneuern ja/nein und wenn ja, was genau am Besten?


    Vom Gefühl her würde ich sagen, das sollte weg, da die Bilder erschreckend aussehen, aber vll ist der TüV weniger kritisch als ich ;) ...
    Schräglenker und Bremskabel sehen übel aus finde ich...


    Danke schonmal!




  • SO gestern ging es mal wieder weiter und ich habe die Bremsen hinten neu gemacht, neue Bremsbeläge, neue Bremszylinder auf beiden Seiten.
    Passt soweit ganz gut, jetzt werde ich dann in den nächsten Wochen ein Kurzzeitkennzeichen organisieren und zum Schweißer meines Vertrauens fahren.


    Davor würde ich gerne nochmal die Vergasereinstellung genauer anschauen. Er springt zwar sofort an, aber die Einstellung der Beschleunigerpumpe ist mir noch nicht ganz klar:

    Zitat

    DC: Der Beschleunigerhebel soll nicht in Ruhestellung die Pumpe schon halb
    gedrückt haben. Dann würde am Ende Weg und Pumpvolumen für eine korrekte
    Funktion fehlen.

    Im Moment berührt der Hebel die Pumpe in Ruhestellung, aber anhand der Zeichnungen würde ich sagen, dürfte er sie gar nicht berühren und erst die Pumpe betätigen, wenn man schon deutlich mehr aufs Gas drückt. Hat jemand zufällig den genauen Abstand im Kopf oder ist das - gut badisch - wurscht ?

  • Klasse Resto!!! Mach weiter so.
    Kann Dir bei Deinem aktuellen Problem leider nicht helfen, aber wie hast Du denn die Sache mit den vorderen Stoßdämpfern gelöst?
    Habe das gleiche Problem und möchte weder meine Achse noch meine Kotis ausbauen.
    Grüße

  • Also wenn ich dran denke, bin ich wirklich froh, dass das erledigt ist ;)
    Letztlich hat nur noch Gewalt geholfen.


    Ich
    habe mit einem Multifunktionswerkzeug und dünnem Schneidblatt das Rohr
    vom Dämpfer, durch das die Schraube gesteckt wird und bei dir vermutlich
    auch total fest ist, aufgeschnitten und mit Hammer und Meißel weiter
    aufgetrieben.
    Dann mit Rostlöser geflutet und die Schraube
    rausgeschlagen. War ein Riesentheater und hat lange gedauert, aber ohne
    alles abzubauen, geht es nicht anders.
    Den Dämpfer kann man danach natürlich wegwerfen.


    Kopf Hoch und viel Erfolg!