Samstag. Wollte eigentlich nur den A sauber machen, zumindest grob, so das man keine Krätze kriegt wenn man drinne sitzt, und so das man keine Schwarzen Pfoten hat wenn man außen irgendwas anpackt. Und die Heckstosstange sollte ab. Nix mehr.
Für gewöhnlich mache ich ja weniger wie ich mir vorgenommen habe, weil es gibt ja noch Grill, Zigaretten, blablabla. Bin auch zu spät inner Werkstatt gewesen das ich irgendwas schaffe. Aber naja. Auto in die erste Halle geschoben, Bremse geht. Handbremse auch.
Als erstes kam die Haube ab, wobei man hier schon merkt wieso die Hotrodder die damals abgeschraubt haben. Gefühlte 25 Kilo Gewichtsersparnis.
Danach habe ich das Ding einfach abgebürstet, Hühnerscheiße abgekratzt, Heu aus’m Innenraum weggefegt, ausgeräumt, die vordere Stoßstange aus dem Innenraum gehoben (wieder 30km/h schneller) ausgesaugt, und nu kann man mit vergleichsweise wenig Ekel Platz nehmen. Von Außen habe ich versucht so wenig wie geht zu putzen, nur den Platz für die Grafiken habe ich vom Öl und Schmiere befreit, und probehalber mit Kreide die Schnauze aufgekritzelt, nur so, zum sehen…
Danach wollte ich unbedingt die Heckstostange, oder wenixns die Ecken, oder Hörner ab haben, also Schrauben gelöst, eigenartigerweise ned abgerissen, dann geschaut was da nun gelöst wurde, über meine Dummheit gelacht und naja, die Schrauben wieder eingedreht. Die Stosstange ist am Rahmen fest, ohne da zu fummeln is’ nix mit Stosstange ab.
Je mehr ich auf die Bilder schaue, auf die Zeichnung die ich gemacht habe, und denn noch mehr auf die Bilder von A’s desto mehr überlege ich ob die Front Stosstange ned wieder dran sollte, und hinten einfach einen Koffer aufspaxen, oder so lassen wie es jetzt ist, ohne den Koffer? Keine Ahnung. Muss noch mehr denken.
Naja. Kasi hat was anner Batterie gefummelt, die Pole verdreckt, mal ist Strom da, mal ned, also abbürsten und gucken, sehe da, 6 Volt, licht geht, Winker och, ein Bremslicht funzt, spiele rum, tu dies, Jenes.
Wir grillen was, schönes Wetter, muss man ausnutzen, ich gehe immer wieder zurück zum Wagen, setze mich rein, versuche die Bedienung zu verstehen, alles ist halt anners, Kupplung, Bremse eigenartig nah, das Gaspedal irgendwie weit weg, Lenkrad komisch steil, aber doch nah am Bauch… Wird das Fahren jemals Spass machen? Wird es jemals „natürlich sein“?
Keine Ahnung, Kasi klemmt die Batterie an, macht Licht an und aus, besser mit den sauberen Batteriepolen. Ein mal Starter drehen um zu sehen ob es was gebracht hat. Hates.
Ich setze mich rein, Arschlecken, wenn er schon den Anlasser gedreht hat, denn kömma auch starten. Keuchkeuch, rpot rpot… Auto läuft. Die Bedienung der Zündung und des Standgases muss ich mir noch angewöhnen, bzw. lernen wie es nun sein soll damit der Karrn’ rund läuft.
Kasi macht den Tisch weg.
- Du willst den doch fahren?
- Will ich?
- Weiß ich ja nicht.
- Yyy, irgendwie schon, aber nee lass, nachher sterbe ich noch oder zerlege das Ding…
Höre ich mich sagen im selben Moment wo der Rückwärtsgang schon einglegt ist, und ich versuche die Kupplung kommen zu lassen, erste Meter, gleich rückwärts. Toll.
Die Kupplung ist am Ende, kommt sehr sehr spät, auf den letzten Zentimeter, davor Köchel tun Schüttelt der Kessel als ob er sich seiner Türen entledigen wollte, schepper, Krach, Gestank aus dem undichtem Auspuff, das Tier rollt. Ganz vorsichtig, ganz langsam. Denn iser draußen, Bremse funzt erstaunlicherweise richtig gut. Dann den ersten Gang rein, Gas, Kupplung, Schepperschepperkrach, das Ding fährt. Vorwärts. Unaufhaltsam. Rasant ist anders, aber hatta’ Kraft, Breites Grinsen malt sich auf der Fresse vom Zombie, eine Runde, zwote, mal anhalten, Kasi will mit, Ida will mit, Stefan will mit, ich habe den Beifahrersitz zum Putzen rausgemacht, die Ottos sitzen hinten, mehr aufeinander wie auf deren Ärschen, lachen sich schlapp, und bitten um noch eine Runde auf’m Karusell. Ich bewege 80 Jahre altes Stück Eisen. Zum ersten mal in meinem Leben fahre ich in so einem Ding. Überhaupt. Niemals mitgefahren, wat rede ich da, bis auf meinen saß ich ned einmal in Sowas drinne! Nu sofort als Fahrer.
Ein paar Runden, ein mal Hochschalten, das Auto scheint es zu wollen, im zwoten schüttelt es auch ned so wild. Runterschalten muss noch geübt werden.
Mit jeder Runde versuche ich schneller und geschmeidiger zu fahren, mehr Krach zu machen, und inner Kurve später zu bremsen.
Dann mal abgestellt, den Leerlauf so gut es ging auf „ruhig“ gemacht, Kasi öffnet den Kühler, das Auto hat derweil seinen eignen Rhythmus, irgendwas zwischen Lanz Bulldog und Bootsmotor, mit einem sehr lebendigem Lauf, mal verschluckt er sich kurz, dann tut er so als ob er gleich ausgehen will, fängt sich aber sofort wieder ein.
2 Liter Wasser frisst er, einen davon kotzt er aus. Der Kühler leckt. Muss neu, kommt also auf die Liste, Kühler, Verteiler, Gaser, Heckleuchten, Kupplung. Erstmal. Die Kühlerschläuche werden wir wohl aus irgendwelchen schnitzen können, sind ja mehr oder minder gerade Stücke.
Noch zwei Runden bevor der Sausack inner Garage verschwindet. Abstellen geht irgendwie ned. Er frisst Strom. Die ganze Zeit, und das Einzige was man machen kann ist entweder den Moder abwürgen, oder den Benzinhahn zudrehen… Kein Plan was da geht, und wie das zu beheben sein wird…
Mir wird klar was ich da eigentlich gemacht habe. Bin in’s tiefe Wasser gesprungen, keine Zeit gehabt Panik zu schieben „wie es wohl wird den zu fahren“.
Wie lange ises wohl her das er Asphalt unter seinen Rädern hatte? 40 Jahre?
Die „komische, oder gewöhnungsbedürftige“ Bedienung kam während der Fahrt ganz von selbst, ganz gewöhnlich, nachdenkenlos sozusagen. Es war einfach da.
Danach noch zwei Chromringe rausgekramt, die machen die Reifen was größer. Optisch. Erstmal auf einer Seite geklemmt, zum schauen. Sieht gut aus, zumal die Ringe die gleiche Patina haben wie der Rest des Wagens. Stefan lacht, mit den Rädern war ich schon bei dem Ami so panne. Mag sein.
Immer wieder kommen Leute aner Werke und fragen was nu middem Cadillac ist, und wo sich dieser rumtreibt. Cadiwas?
Reingeschubst...
Stilleben ohne Haube mit Erdnuslocken...
Prometheus...
Ein leichtes "Rake" ist erkennbar, Schnowze muss noch runda. Unbedingt.
Erster Auslauf. Zweideutig zu verstehen, loift doch auch der Kuehler aus...
Man mag mir verzeihen, Viele Bilder die so aussehen wie das Bild davor, aber ich kann mir ned helfen, der Wagen ist geil.
Die Kriegsbemalung, um das Ueberleben auf Daenischen Strassen zu sichern, und Opas Image volstaendig hinter sich zu lassen. Ich finde es passt. Ich finde es kommt so rauf. Wird gut.
Auch von hinten macht er was her. Stosstangen ab oder an? Das ist die wichtigste Frage die sich hier stellt.
Die Frow ist begeistert. Ich bin begeistert das sich die Frow so begeistern laesst.
Loichte Du geiles Schvijn!
- Sagmal, wie heisst eigentlich nochmal der Deutsche, der immer alles versteckt?
- Das ist Alzheimer, Opa.
Die Kromringe. Die bleiben. So gesehen finden Wir hier auch das die Raeders, obwohl auf alle Faelle anners, also viel groesser hinten kommen, keinerlei Prioritaet vor der Technik haben. Ersmal bleibdasso.
Die optische Taeuschung die wir an kleinem Modellautos ausprobiert haben, die ist Uns gelungen.
Und weil es so schoen ist, hier noch mehr...
Erstaunliche Lichtausbeute fuer 6 Volt.
Und ja. Bilder mit Seltenheitswert. Der Zombie im Glueck. Wunschlos.
Und ein Schwuppenbild. Pinup sozusagen.
