Mein Granada macht Murks, zum ersten mal in drei Jahren hatte ich ehrlich keinen Bock mehr zu fahren, nicht einmal 10 Kilometer. Sense. Aus. Die Lenkung ist so ausgenuddelt und auf beiden Seiten ausgeschlagen das sich beim Fahren nimmer rauchen läßt. Das Lenkrad Vibriert und Schüttelt, beim Bremsen noch mehr, läßt sich nimmer mit einer Hand lenken, alles Arsch.
Eine Ersatzlenkung wurde in Windeseile beschaffen, aber war wohl überlagert, so habe ich die Dame vor 3 Wochen in's Loch geschoben und den kleenen Wichser gefahren. Nu steht er immer wieder draußen und tut wie ein erwachsenes Auto. Sehe den immer duch das Fenster beim pissen gehen, und mir fiel ein das ich eigentlich noch niemals über das Auto berichtet habe, also schon, aber nicht wirklich.
Mag sein das es daran liegt das von all meinen Wagen der Sausack das Anspruchslose Fahrzeug ist, oder ich bewege den zu wenig, oder ich weiss nicht. Nun denn... Tsur Wiedereröffnung des Forums, dies ist die Geschichte von meinem kleenem Knudsen.
Ich wollte keinen Führerschein.
Jaaa, ich wurde regelrecht dazu gezwungen eine Fahrerlaubnis zu machen. Mich kotze das dermaßen an, daß ich es schleifen ließ, selbstredend in der Hoffnung das meine Eltern aufgeben und mich in Ruhe lassen.
Ich habe immer wieder von Vorne anfangen müssen, ich schlief während der Theorie, ich habe die Prüfungen gnadenlos verkackt, ich ging nicht zu den Fahrstunden…
Die erste Farprüfung war nach einer Rekordzeit von 14 Sekunden und 2 Meter hinter der TÜV Mauer vorbei. Bei der Zweiten bin ich in einer Autobahnbaustelle gerast. Nach der zweiten verschissenen Fahrprüfung musste ich meinen Führerschein selbst bezahlen. Das war glaube ich denn auch der Grund warum ich mich bei der Dritten doch benommen habe, und den Lappen entgegennehmen durfte.
Wieso ich keinen Führerschein wollte, des weiß ich nit mehr. Wäre auch nicht auszudenken was wäre wenn ich keinen hätte. Ich, der 400km am Wochenende unterwegs ist, und ich, dem seine liebste Freizeitbeschäftigung mit Volltanken und Zigarettenkaufen anfängt.
So oder so, alte Autos mochte ich schon immer. Ich war vom Käfer regelrecht gefesselt. Ich erinnere mich noch sehr dunkel an den Krabbler von meinem Onkel, der war rot und hatte vorne auf der Schnauze zwei Augen drufgeklebt…
Ich war mir jahrelang sicher das genau so ein Käfer, in verhasstem Rot, mein erstes Auto sein wird. An jedem gefundenem Käfer habe ich mir damals die Nase plattgedrückt. Wo meine Freunde den ersten glänzenden Westwagens hinerhergeschaut haben, da konnte mir nix besseres passieren wie einen verroteten Volkswagen zu sehen.
Zu diesem Zeitpunkt als ich die ersten Automarken erkennen konnte, und auch bewußt wahrgenommen habe was da vor mir steht, gab es vier Autos die mir keine Ruhe ließen: der Käfer, ein Taxibieger Stricher den die Eltern meiner Tante fuhren, der Granada von meinem Onkel, und der 126er Fiat vom Vaddä…
Das war ein Kasten, manmanmanachim. Giftgrüner geht nicht, der hatte noch jahrelang nachdem die Polen den Phiat Schnauzgeliftet haben, immer noch die Chromstoßstangen, die mir auch irre gefielen. Eine zentrale Uhr gab es noch, und diese bekloppten Trichterförmigen Stahlfelgens die mein Alter irgendwann gegen neuere, “normale” getauscht hat. Ich kann mich wirklich sehr gut an das Auto erinnern, und auch war ich, so glaube ich zumindest, der Einzige in der Familie dem es gefiel das der Vater ein “Chromverstoßstangtes” Vehikel sein eigen nennen durfte. Ich weiß noch das ich es damals auch klasse fand das der hinten ein quadratisches Kenneichen hatte. Zu der Zeit hatten die 126er schon normale, also langgezogene, Nummernschilder.
Das erste Westauto das mein Vater fuhr war ein IIIer Escort den er irgendwo in Köln aufgetrieben hat:
Leider kann ich nimmer lesen was die Nummer auf dem Kennzeichen sagt, kein Plan wann der Vater das Ding geholt hat, muss Ende 80er gewesen sein, hatten den auch recht lange, aber nicht so lange wie ein Priester den Fiat vom Vater. Was danach folgte war recht beschaulich, Ier Fiesta, ein bekackter Passat 32B, den weder ich noch meine Mutter ausstehen konnten, ganz kurz ein 123er Benz 300D für den ein Schneepflug sein leben ließ, weil das Ding keinen Boden vorweisen konnte, und dann kam der Wagen den ich über alles geliebt habe.
Mein Onkel hat eine halbe Ewigkeit für Focht in Köln gearbeitet. Einen Tag vor seiner Pansioniereung hat er seine Kumpels zusammengepfiffen und hat sich mit deren Hilfe sozusagen “neben” dem Fließband einen Granada aufgebaut. Die Geschichte wie die das angestellt haben ist mittlerweile sehr krumm, meine Familie gehört nicht zu denen die sich um alte Autos scheren, und betroffene Personen kann man ja nimmer fragen. Der Granada hat angeblich die ganzen Tauchstationen mehrmals durchlaufen, wurde mit Ghia Dämmatten gedämmt, bekam den perfekten U-Schutz und alle Komponenten wurden vor dem Einbau noch extra geprüft. Garniert wurde das ganze mit dem Zwoeinhalblidä Diesel und ab ging der Fisch.
1990 hat sich der Onkel einen neuen Sierra gekauft, und der Granada ging zu seinem Sohn. Der mochte die schwerfälige Sau aber garnicht lieden, und so wurde der Wagen 1992(?) meinem Vater anvertraut. Ich weiß noch das aufgrund der damaligen Einfuhrbestimmungen nach Polen das Ding komplett in Teilen auf einem Trailer angekommen ist, und nochmals zusammengebaut werden musste. Ich weiß das es eine Zeitlang nicht möglich war Räder mit dem richtigen Durchmesser zu finden, und so fuhr das Ding ein paar Tage auf so minirädern, und, und, und…
Ich weiss auch das es der rste Wagen war mit dem ich ganz alleine fahren durfte, hatte das Ganze einer dummen Lüge zu verdanken, die im endeffekt aufgeflogen ist weil ich nicht sagen konnte wie die Gänge eines Warszawa geschaltet werden… Egal. Das war der Wagen. Der Traumwagen. Die geilste Hure die mein Vater jemals besessen hat. Nichts davor, und auch garnichts danach konnte sich mit deisem Wagen messen:
Als wir 1995 nach Deutschland zogen, hat mein Vater den Wagen an einen Bekannten verkauft. Ich habe geheult wie ein Schloßhund, ich konnte nicht verstehen warum das Auto nicht mitkommen kann. Ich war wütend, unglücklich und gefrustet. Leider wurde das Auto meines wissens weiterverkauft und geschrottet, aber bis ich nicht genau so einen besitze, werde ich auch keine Ruhe finden.
Alles was danach kam war langweiliger Scheiß, den auch nicht der V8 Audi mit ordentlich Dampf erheitern konnte.
Den Audi durte ich aber auch nur ein paar Mal fahren, zu der Zeit hatte mein Großvater noch einen blöden Fiesta der dritten Generation, den sollte ich Schrotten. Meine Schwester durfte den Audi benutzen damit dem Ding nichts passiert, und, ist das Leben nich’ verrückt, Sie hat dem Ding einen Todesschuß verpasst. Genauso wie allen anderen Autos die Sie jemals fuhr…
So… Ja… Gaynau. Autos, mich zog es immer zu den nicht alltäglichen Vehikeln, aber ganz anders wie die anderen Kinder und Jugendlichen zu meiner Zeit, die einen Lambo oder Ferrari als die höchste evolutionsstufe des Automobils eingestufft haben. Ich fand ich immer ältere Autos genial. Ein Warszawa war schon immer ganz oben auf der Liste der Fahrzeuge die ich sehr mochte…
Zu der Zeit war es ein Vehikel der in Polen regelrecht gehasst wurde. Klar alles was aus dem Westen kam war natürlich “besser”, sogar ein dämlicher Wartburg. Außerdem erinnerte das Auto an die Kommunisten, Oldtimerei war bis dahin in Polen nicht erfunden, und in der Zeit als Walesa anfing Stunk zu machen, da hatten die Leute auch was besseres zu tun als Ihr Herz an alte Autos zu verlieren. Somit durfte ich anfang der Neunziger der einzige Mensch gewesen sein der einem Warszawa hinterhergesabbert hat.
Niemand wollte so ein Ding, wenn es wer fuhr, dann waren es Leute die entweder an denen gehangen haben (höhö), oder Leute die sich schlichtweg nichts Anderes leisten konnten.
Genauso eine Anziehungskraft auf mich hatte einfach Alles was Keiner sonst gut fand, oder wollte. Ich habe bis heute ein Buch über Autos wo ich mit Papierstücksche’ die Autos markiert habe die mir damals gefielen. Dazwischen kann man Autos finden, die mag ich noch heute. Granada, Model A Fords, einen 59er Cadillac Coupe, 1920er Bootsheck Renner und… Alle(!) Abbildungen vom Bentley 4,5 litre…
Die kleinen dreckigen Fingerabdrücke und Bleistiftreste laßen darauf schließen das ich die Kiste mehr als ein mal gezeichnet habe. Schon bescheuert, erstens, weil der Bentley in meinen Kinderbüchern einem Hot Rod, zu denen ich heute sabbern tue, am nächsten kommt, und zweitens, in den Büchern gibt es allerelei Zeug das einen kleenen Jungen zu der Zeit begeistern müsste. Countach, Formel 1 Renner bevor die Schwul wurden, Luxuskarren…
Der Bentley sieht dazwischen, zumindest aus Kindersicht, nunmal uninteressant und altbacken aus. Ich war begeistert.
Ein Motor wo vorne ein Kompressor und die hälfte der Maschine raushängt? Die Gitter vor den Scheinwerfern? Die Hebeleien die aussen am Cockpit kleben? Die Haube die mit Gurten festgeschnallt wird?
Alter Spalter Verwalter. Was eine geile Hure!
Kann der arschglatte 300SL mit Flügeltüren auf der nächsten Seite abstinken. Außerdem steht da das der Benz im Stadverkehr zum überhitzen neigte, wer will schon so einen Scheiß?