Hi allerseits,
mein Taunus (TC3, 1,6, 2-Türer, siehe links) ist ein sehr reparaturfreundliches Automobil. Er hat den allseits beliebten VV-Vergaser. Sparsam ist er - unter 8 L/100km sind immer drin. Und einigen Unterhaltungswert hat er ausserdem schon gehabt. Freundlicherweise liefert er mir die nötigen Ersatzteile immer wieder mit, statt sie einfach dort fallen zu lassen wo man sie nicht mehr wiederfindet.
Episode 1: Ruckeliger Motorlauf, schlechte Gasannahme. Der naiv-optimistische Taunusfahrer (ich) fährt trotzdem mit der Kiste ins Büro. Die Symptome verschlechtern sich schnell. Auf der Heimfahrt hat es tatsächlich noch gereicht, um im ersten Gang mit Vollgas in die Einfahrt zu kommen. Neue Steuermembran bestellt, getauscht, das VVergaserchen ein wenig geputzt und wieder eingebaut. Motor läuft wieder wunderbar. Die liebste Ehefrau von allen eingeladen und in die Stadt gefahren. Wir haben einen schönen sommerlichen Sonntagabend verbracht und wollten gegen 23 Uhr wieder heim. Aber nicht der Taunus. Hat sich standhaft geweigert, wieder anzuspringen., das Mistding. Schliesslich frustriert mitten in der Nacht am Seil hinter einem LED-Rückleuchten-Passat heimgeschleppt.. Ich hatte 2 Tage gelbe Ringe vor den Augen von dem LED-Warnblinker. Daheim abgestellt und erstmal stehen gelassen. Ein paar Tage später kam ein Freund vorbei, wirft einen Blick auf die Kotflügelauflage und fragt: "Was issn das da?" ... "Ei ein Blindstopfen vom Vergaser." Der Blechdeckel war abgesprengt worden und zwischen Motorhaube und Kotflügelauflage stecken geblieben. Und hat dort meine nächtlichen Reparaturversuche und das Abschleppen nach Hause überlebt. Den Stopfen hab ich wieder reingedrückt und schon lief die Möhre wieder als wär nie was gewesen. Hätte der Stopfen nicht da gelegen, wo er gelegen hat - ich würde wahrscheinlich heute noch suchen und den VV verfluchen.
Episode 2: Der warme Motor geht sofort aus wenn man vom Gas geht. Ich hab an der Leerlaufeinstellschraube rumgedreht, in beide Richtungen, aber das Ergebnis war sehr vom Zufall bestimmt. Der Leerlauf liess sich nicht einstellen. Sogar die Ventile wurden eingestellt, aber ohne Erfolg. Kalt lief er immer wunderbar. Aber sobald er ein paar km Autobahn hinter sich hatte, ging er sofort aus wenn man vom Gas ging. Also hab ich eben gelernt, alle 3 Pedale gleichzeitig zu bedienen. Die Gattin war nicht begeistert von der Technik. Seit dem Erlebnis mit dem festgegangenen Bremssattel und der Dampfblase im Bremssystem vertraut sie dem braven Taunus scheinbar nicht mehr so recht. Neulich, im Kreisel, wurde er dann von selbst auf einmal immer schneller. Ausgekuppelt, ausgerollt, ausgemacht und die Motorhaube aufgemacht. Dann hab ich erstmal von Hand den Gaszug geprüft. Da fiel eine Schraube unters Auto. Wovon war die denn? Ach ja: die Standgaseinstellschraube. Die drehte wohl schon länger leer in ihrer Fassung. Deswegen liess sich das Standgas so schlecht regulieren. Nach nur 15 kurzen Minuten und unter Zuhilfenahme eines viel zu langen Schraubendrehers konnte ich die Schraube überreden, wieder in ihrem Gewinde Platz zu nehmen. Damit war das Standgasproblem gelöst. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Schraube durch Vibrationen immer wieder von alleine rausdreht und gerne mit Schraubensicherung festgehalten werden will.
Ansonsten hat er bisher keine Probleme gemacht, der VV. Wollte ich nur mal loswerden. Feines Auto, der Taunus ;-)
Viele Grüße
Jörg