Gestern musste ich früh raus und nen klaren Kopf haben, daher die Weihnachtsfeier am Vortag frühzeitig beendet, denn es ging zeitig in der Früh nach Tweng ( hinter/unter/südlich von Obertauern).
Die österr. Zeitschrift "Auto-Revue" hatte zum Winterheizen 08 eingeladen.
Nach dem Motto, nur Quer bist wer, wurde am Eisparcour des adc-Lungau (www.adc-lungau.at) eine phantastische Veranstaltung abgehalten.
Zugelassen waren nur Fzge bis Bj88 und ohne Allradantrieb. Deshalb fuhr ich mit BabyBlue dort hin.
Die Anreise stellte sich schon als Herausforderung dar, da die Straße von Radstadt rauf nach Obertauern von Neuschnee bedeckt und nicht gesalzen oder geschert war. Temperatur war gefühlt und gespührt arschkalt, also irgendwo bei minus 5°, die fehlende Sonne und der Wind spielten da auch nicht gerade positiv mit.
Also volle Konzentration und auffe aufn Berg. Sage und schreibe 2 Autospuren waren schon auf der Bergauffahrbahn in den Schnee gefahren. Da kann ja nix schief gehen! Auf der kilometerlangen Auffahrt nach Obertauern holte ich mit ca. 40-50km/h , irgendwo bei Wegmitte, einen deutschen Chrysler 300C Kombi ein, der nur mehr am Schwanzln war und dann auch bald rechts rann schwanzelte und mal gemütlich stecken blieb.
Na toll, waren meine Gedanken, wenn der es mit ESP und allerelei Elektronic-Schnickschnack nicht schaft, wie soll ich bzw. BB es schafen??
Also wieder konzentriert und bloß nicht zu viel am Gas lupfen um den Hinterrädern die Traktion nicht zu nehmen. Kurve um Kurve ging es voran, zwar langsam, aber es ging. Gefühlvoll ging es dann noch die letzte stärkere Steigung hoch, wo man schon Eis unter der Schneeschicht erahnen und am Fahrverhalten des Wagens spüren konnte. Und zack, da war es, das Ortsschild Obertauern. Püh, geschaft!, nein doch nicht, denn ich musste ja wieder weiter, in das tiefergelegene Tweng. Und wenns bergauf schon so grenzwertig war, wie soll den das erst werden wenns noch steiler bergab geht? Hilfe, dacht ich mir! Naja, zum Glück hatten sie auf der Südseite schon geschert und gesalzen, daher waren meine Bedenken wirkungslos.
Schön langsam die Abfahrt von Obertauern nach Tweng genommen und zum Driving Center des ADC-Lungaus eingebogen. Ich war erleichtert und doch k.o. von der anstrengenden Anfahrt, aber es stand ja noch der ganze Tag mit konzentriertem Quertreiben auf Eis vor mir. Püh wasn Glück! Ich war aber jetzt schon fertig.
Kurzes Hallo-sagen mit den Veranstalltern und den nach und nach eintreffenden Mitstreitern.
Eine kleine Gruppe von Oldtimern mit salzburger Kennzeichen traf ein, mit der Nachricht,dass ein Mitfahrer der Gruppe an der Auffahrt nach Obertauern hängenblieb und den kleinen Umweg über den Tauerntunnel nahm.
Kurzer Schluck aus der Pulle, Mineralwasser natürlich, und mal eben ein paar Bilder geschossen. Mittlerweile waren fast alle Teilnehmer da.
nach einer kurzen Fahrerbesprechung und Einweisung der Teilnehmer in das Vormittagsprogramm gings los mit dem Training.
Übung 1:
Achter-fahren; im Drift, eh klar. aus Eis, auch klar, sonst hätt ich ja nicht extra in den Lungau "düsen" müssen, sondern hät am MaxiMarkt Parplatz spielen können.
Max Lampelmaier, Rally-Krösus aus Mattsee, gab uns Tipps wie so ein Fahrzeug auf Eis quer auf dem Achterkurs zu bewegen ist. Der hatte leicht reden, ich war am Kurbeln am Volant und teilte Gasstöße an die Hinterachse aus. Nach zahlreichen Versuchen und Kommentaren von Hr. Lampelmaier hatte ich es herausen und es gelang mir schön zu driften, naja bis ich mich wieder drehte. Doof das. Echt doof. Aber die anderen Teilnehmer waren auch immer schön in den tiefen Schnee neben der Eispiste geflogen, also war ich nicht alleine und wähnte mich in guter Gesellschaft.
Nach ca. einer Stunde Achterfahren wurde dann auf den nächsten Handlingkurs gewechselt, da stand dann Spitzkehre richtig umdriften auf den Program.
In Worten geht das ca. so:
Anfahren auf die Kehre, vor der Kehre gegen die Kurve lenken (bei ner Linkskurve also nach rechts), Lenkrad gerade aus, Gasstoß, warten bis das Heck kommt, Gegenlenken und schön mit dem Gasfuß den Wagen im Drift um die Kehre bewegen.
Versuch 1 - 7 waren ein Griff ins Klo. Vom Eindrehen bis zum aus der Kurve fliegen war alles dabei. Also nicht wirklich befriedigend. Beim letzten Versuch klappte es und ich driftete wirklich hübsch um die Spitzkehre. Wow, geil, eh kinderleicht! wenn mans kann.
Handlingparcour 3 war dann ein Rundkurs mit verschiedensten Schwierigkeiten, angefangen von leichten Kurven bis engen schwierigen Kurven, zum Teil nach aussen hängend.
Naja Übung macht den Meister, oder auch Fahranfänger auf Eis. Hilft ja nix, also mal gemähchlich an den Kurs und seine Tücken herantasten. Immer schön Abstand zum Vordermann halten, kann ja mal passieren dass der Vordermann rausfliegt. Und auf Eis ist der Bremsweg ungefähr so lang, wie die Strecke von Scheibbs bis Neapel. Blechsschäden brauchen wir ja auch keine!
Der B-Kadett lässt sich schön mit dem Gaspedal dirigieren und teils wirklich arg querstellen, ohne das man sich eindreht, trotz kurzem Radstand. Nach ein paar Runden hatte ich das Gefühl für das Zusammenspiel von Lenkung, Gaspedal, Kupplung und Handbrems, die ich sehr selten benötigte, heraussen. Wow, geiles Gefühl, also mal n bisschen flotter an die Sache herangehen. Und SchwuppdieWupp hatte ich schon mit dem Arsch im Schnee geparkt. Mist, da brauch ich wohl den Traktor zum rausziehen, und das dauert und die anderen Fahrer am Kurs müssen dadurch auch wieder warten und kommen nicht zum üben. Doof, sehr Doof, also mal versuchen ob es nicht doch geht aus eigener Kraft wieder auf die Strecke zu kommen. Gefühlvoll die Kupplung lupfen, Räder geradeaus, und siehe da, schon wieder am Kurs. Naja geht halt nichts über ein leichtes agiles Auto.
Bis zur Mittagspause ein paar weitere Übungsrunden absolviert, mit ein paar Drehern, eh klar, aber keinen Abflügen. Zum Ende der Übungssession fühlte ich mich schon richtig schnell, aber irgendwie konnte ich nicht verleugnen dass es ne Mutti mit Kinderwagen und Skischuhen an den Beinen schneller um den Kurs geschaft hätte. Egal, hilft ja nix.
Mittagessen in einer Skihütte ums Eck. Schön den Bauch vollschlagen, Wasserhaushalt auf Vordermann bringen und ein wenig Aufwärmen. Nette Gespräche führen und draufkommen, dass viel Essen auch viel Müde macht.
Nachmittags ging es um die Bestzeit am Rundkurs. 3 Runden, 2 davon werden gewertet, natürlich auch die 1. Runde mit stehendem Start. Auf Eis kostet so ein stehender Start Zeit, richtig viel Zeit, unendlich viel Zeit. Nebenbei kostet das Warten auf das Drankommen zu den Wertungsläufen auch Zeit und neblig wars auch am Kurs. Da wir ja im Winter im Lungau sind, war das warten natürlich einhergehend mit Kälte.
Was solls, irgendwann bin ich dran und dann wird mir durch das rudern am Steuer eh warm. Und so war es auch.
Dannach war quatschen und warten auf die "Siegerehrung" angesagt. Es ging zwar um NICHTS ausser den Spaß an der Sache, aber jeder wollte halt doch die Zeiten seines Laufes wissen.
Kurz um ich war schnell, sehr schnell, allerdings waren 20 Leute schneller als ich. Was solls, es machte Spaß, verdammt viel Spaß! Und ich weiß nun das E30 BMW´s gern neben der Strecke liegen, PS nicht alles ist und alte 323 Mazdas mit dem richtigen Fahrer hinterm Steuer nahezu unschlagbar sind.
Heimfahrt im Dunklen über Obertauern, wo die teilweise angeheiterten Apree-Ski-Haserln und -Typen, wie blöd schauten als da ne Gruppe von Oldtimern durchfuhr.
Um Halb-Sieben war ich wieder wohlbehütet daheim angekommen. Der Tag war GEIL und ich war fertig.
Fazit: das Nächste mal wieder!
PS.: Trotz Sportluftfilter keine Vergaservereisung!
Außerdem wärs endlich mal nen grund den Karren ordentlich zu versiegeln! Und im Laufe des Jahres kann man sich ja mal nen paar ordentliche Winterreifen besorgen...
Du meinst ich soll da nochmal hin? Mit Granni?