Vergaserprobleme 2,8l

  • Mahlzeit!


    WInterzeit ist rum und das Dieselroß hat tolle glänzende Kotflügel bekommen, also kann ich mich um die Transe kümmern:


    Den Vergaser hab ich auseinandergrissen und dabei eine gesehen, dass die Membranen doch nicht mehr ganz so taufrisch sind. Besonders die unten in der Mitte für die Teillastanreicherung ist schön hart und im Unterdruckraum der pneumatischen Beschleunigerpumpe stand der Sprit. Soll wohl auch nicht so sein. Neuer Satz an Membranen und Dichtungen ist bestellt.


    Die Drosselklappen waren eher nachlässig synchronisiert, ist jetzt aber auch besser. :rolleyes:


    Dann hab ich beim Ruddies http://www.ruddies-berlin.de/Ti127_1EEIT.htm gelesen, dass man für die späten Vergaser (ab 84) auf jeden Fall das Druckminderventil einbauen muss, weil sonst der Benzindruck zu hoch ist. Das war bisher auch noch nicht drin, weil ich keine Rücklaufleitung habe. Weiß jemand, ob das Teil wirklich so wichtig ist? Nicht, dass wegen des hohen Benzindrucks der Schwimmerkammerstand im Leerlauf zu hoch wird.


    Nochmal sehr Kompliment an Geist Bruno, die Vergaserdoku ist echt :worship:


    miguel

  • Moin Miguel,


    danke für die Blumen. :spitze:


    Prüfe einfach mal mit nem Manometer zwischen Pumpe und Vergaser den Druck. Wenn der nicht über 0,45 bar liegt brauchst nix ändern.


    Bei mir hab ich ne E-Pumpe und einen Druckregler drinn, auf 0,5 bar eingestellt. Ohne Probleme...

  • Mahlzeit!


    Verdammte Axt, es tut immer noch nicht!


    Einen zusätzlichen Fehler habe ich gefunden, beim Schnitzen der Dichtung zwischen Drosselklappenteil und Pertinaxplatte hatte ich damals ein Loch übersehen. Dadurch hat die Pulldowndose für die Starterklappen kein Unterdruck bekommen. Und siehe da, er startet jetzt auch schöner.



    Aber das war ja nicht das Hauptproblem! Es ist trotz neuer Membranen, super pingeliger Reinigung immer noch so, dass aus den Beschleunigerröhrchen Sprit kommt, wenn die Karre ein bis zwei Minuten im Leerlauf dreht. Je mehr Sprit kommt, desto holperiger läuft der Motor. Und irgendwann geht er wegen zu viel Sprit einfach aus, das nervt.


    Ich denke, das sich mit meinem Latein am Ende bin, also würde ich gerne Ratschläge annehmen:


    Wieso pumpt die pneumatische Beschleunigerpumpe (oder irgendetwas anderes) nahe Leerlauf zusätzlich Sprit in den Vergaser?


    Viele Grüße Miguel



    PS:


    Schwimmerstand Habe ich auch gemessen:



    Sind die 10mm ok? Ich konnte keine eindeutige Zuordnung finden...
    Mein Schwimmer ist schwarz hat aber eindeutig die Form vom weißen...




    Noch habe ich keinen Benzindruck gemessen, mangels Messgerät, kommt aber noch. Kann es sein dass zu hoher Stand in der Schwimmerkammer durch die Beschleunigerröhrchen rausgeht?


    Wenn ich die Beschreibung richtig verstanden habe, pumpt die pneumatische Pumpe, wenn der Unterdruck nachläßt, dann drückt die Feder den Sprit raus. Warum sinkt der Unterdruck so weit ab, oder ist einfach die Verstellung zu stramm? Ist natürlich die verdammte Abreißschraube dran...

  • Moin Miguel,
    mit dem Schwimmer mußt du 14,5mm einstellen.

  • Hallo Bruno,


    ok, aber wo ist die Einstellschraube? Das Blech an dem ich biegen könnte (laut Anleitung), ist auch nicht da. :wonder:


    Hat da mal jemand einen falschen Schwimmer eingebaut?

  • Hast Recht,
    da ist ja nur ne Plastiknase drann. Ich werd mal in meiner Vergasersammlung nachsehen, da müßte was passendes drinn liegen.

  • Ich habe am 35EEIT Vergaser, der noch am Lager lag, den Deckel für die Pumpe abgeschraubt und eine TX15 Aufnahme reingefräst. Geht mit dem Proxxon Diamant Fräser ganz gut weil das erreichbare Ende gehärtet ist.



    Aber mit dieser Schraube kann ich nur die Menge verändern und nicht den Unterdruck, ab dem gefördert wird, da das Ende der Schraube alleine den Weg der Membran begrenzt. Die Feder ist davon völlig unbeeindruckt.


    Im ersten Ansatz wollte ich die Feder nicht gleich kürzen, deswegen gibt es jetzt zwei dicke Dichtpapiere zwischen Membran und Deckel. Damit wird der Federweg länger und der Gegendruck somit schwächer.



    Mal sehen ob das was bringt. 8|


    Der 35er hat übrigens genau den gleichen schwarzen Plasteschwimmer drin wie der 38er, scheint für die späten Jahre origiohl zu sein.


    miguel

  • Ich habe gestern noch ein wenig probiert:


    Die Pumpe fängt bei ca. 350mbar an zu arbeiten, dieser Unterdruckwert wird aber schon bei ca. 900U/min erreicht. Ich kann also die Leerlaufdrehzal von 800+/-20 nicht einstellen, ohne dass die Unteruckpumpe mithilft.


    Danach habe ich die Pumpe deaktviert (Loch im Deckel der Pumpe geschlossen) und kam so auf die folgenden Werte: ca. 300mbar bei 800U/min und 250mbar bei 700U/min.
    Es ist auch nichts mehr aus den Beschleunigerröhrchen rausgetropft, es ist also eindeutig die Pumpe,die in diesem Unterdruckbereich arbeitet. Steht auch im Handbuch, dass sie bei Drehzahlabfall ansprechen soll.


    Schwimmerstand ist 10mm liegt nur knapp unter den 11mm +/-0,8 Sollwert.


    Die beiden Leerlaufeinstellschrauben am Drosselklappenteil sind jetzt auf 6 Umdrehungen rausgedreht, weiter Rausdrehen bringt aber nichts, dann läuft der Motor eher noch unruhiger.


    Und damit wäre ich wohl beim nächsten Problem, der Motor läuft wie ein Sack Nüsse :thumbdown: , es ist keine Einstellung an den beiden Schräubchen zu finden, mit der er ruhig läuft.


    Zusätzliches Detail bei meinem Aufbau: ich habe einen elektrischen Kühlerventilator, wenn der läuft, bricht die Leerlaufdrehzahl von 800 auf 700 ein. Wahrscheinlich ist die Riemenübersetzung zur Lima so, dass diese auch schon im Leerlauf richtig Last aufnehmen kann...


    Bei früheren Vergasern dieser Baureihe gab es noch die Aufteilung in Leerlaufgrundgemisch und Umgemisch. Da wo die Luftbohrung für das Umgemisch ist, wird bei mir auch immer noch Luft angesaugt, aber ohne Spritbeimischung an dem weißen Plastikstopfen vorbei unter die Drosselklappen geleitet. Wenn ich diese Bohrung verschließe, geht der Motor fast aus. Weniger Luft sollte doch auch fetteres Gemisch bedeuten, oder? Davon ist aber mit der Colortune nichts zu sehen gewesen...


    Ich werde jetzt nochmal alle anderen Einstellungen genauestens prüfen: Ventilspiel, Zündzeitpunkt. (Letzte Einstellung ZZP=9°vOT)


    Wenn ich dadurch nicht weiterkomme, kann ich wohl nur noch einen CO Test machen und so auf eine Erkenntnis hoffen ?(

  • Problem gelöst:


    Ist mir fast schon zu peinlich das rauszulassen, aber die Ursache für das Leerlaufproblem bei warmen Motor war das fehlende Ventilspiel an allen Auslaßventilen.


    Erst habe ich die Kompression bei kalten Motor gemessen: zwischen 9 und 12 bar :pinch: , dann das Ventilspiel geprüft: Einlaßventile bei ca. 020 und Auslaßventile bei 000 :thumbdown: .


    Die Probefahrt eben hat mich überrascht, deutliches Ventilgeräusch, vorher war die Kiste leiser, aber auch ein ganz anderes Fahrgefühl. Der Motor macht auf einmal richtig schön.


    Also:


    Bei Vergaserproblemen erst immer alles Andere checken (Zündung, Ventile, Öldruck, Kompression) und dann den Vergaser auseinandertüdeln.



    Ich hatte nicht erwartet, dass nach ca. 3000 km das Einstellen schon notwendig ist, meine V4 müssen höchstens alle 10000km kontrolliert werden und dann kann mal eine Nuance nachdrehen. Für die Transe gibt es also erstmal Avgas100LL zugemischt und ab jetzt häufigere Kontrollen.


    Grüße Miguel

  • Da kann man mal wieder sehen,erst einen riesen Aufwand mit dem Vergaser betrieben und dann was ganz als Ursache festgestellen.


    Egal,hauptsache der Apparat läuft wieder nich das das Dingen auf dem Weg nach England stehen bleibt. :)



    Gruß Mike

  • Dafür hat der Versager jetzt tolle neue Membranen. Ich bin mal gespannt, ob man den Unterschied merkt, mit und ohne pneumatische Beschleunigerpumpe...

  • Glotzen: Macht die Pumpe auch bei schönem Ventilspiel den Extraschluck im Leerlauf? Und reagiert der Motor jetzt wie gewünscht mit Drehzahlerhöhung und nicht mit Abfall?


    Fahren: Glatterer Übergang bei Lastwechseln mit großem Gaspedaldruck. (mechanische Pumpe macht nur untenrum)


    Wie sagte der Porschschrauber ein Dorf weiter: Schraub den Mist ab, das merkt man nicht und du sparst noch nen Liter Sprit...

  • Wie sagte der Porschschrauber ein Dorf weiter: Schraub den Mist ab, das merkt man nicht und du sparst noch nen Liter Sprit...


    Dann ist ja gut, das ich keinen Porschefahrer in meinem Dorf hab.


    In Verbindung mit nem Automatikgetriebe möchte ich auf die pneumatische nicht verzichten wollen.

  • Das betrifft alle Lastwechsel. Z.B. auch kurz aufs Gas und sofort wieder anhalten, da ist dann auch der einstellbare Deckel sehr hilfreich.

  • Ist schon einige Wochen her, wollte aber nochmal den fred abschließen:


    Motor läuft wie ein Glöckchen und verbraucht bei Tempo 85-90 auf der Bahn zwischen 10 und 11l auf 100km. Konnte ich auf der Tour nach GB Gaydon/SantaPod ausgiebig testen. Ich konnte keine Nachteile durch die ausgeschaltete Unterdruckpumpe feststellen, allerdings habe ich nicht den Pepsitest mit und ohne die Pumpe gemacht, sondern bin ganz stumpf ohne gefahren.


    Grüße Miguel

  • ihr wißt schon wozu das system mit der pneumatischen membran da ist?
    anscheinend nicht, ansonsten hättet ihr da gar nicht erst rumgebastelt.
    es ist ein anti-stall system, wie es auch bei den weber-vergasern zu finden ist.
    das system verhindert vor allem, aber nicht nur, bei automatikfahrzeugen ein absterben des motors bei einlegen der fahrstufen.
    simpel aufgebaut: unterdruckseite (wo auch die feder sitz) der membran ist mit einer bohrung unterhalb der drosselklappe im unteren bereich des lufttrichters verbunden.
    spritseite ist über ein einwegventil mit der schwimmerkammer und über ein anderes enwegventil mit der beschleunigerdüse verbunden.
    läuft der motor im leerlauf, saugt der unterdruck die mebran gegen die feder, spritseite läuft voll mit sprit. bei abfallen des unterdruckes (auch bei voller öffnung der drossellappen, also vollgas) drückt die feder den sprit zu der beschleunigerdüse. gemisch wird angefettet. drehzahl steigt, wenn der rest des vergasers nicht zu sehr verstellt wurde.
    dieses antistallsystem wurde zusammen (bei webern) mit einem anderen system eingeführt um die abgase zu senken. obs half?

  • denke ich inzwischen auch, das mit der Theorie...


    Diese Pumpe ist in einer Zeit erfunden worden, wo die Abgase noch durch zusätzlichen Sprit gereinigt wurden, hat was mit den Verbrennungstemperaturen und dem Lambdawert zu tun. Ausserdem lief die Bimmel im Übergang evtl. noch etwas glatter und der zusätzliche Sprit tat noch keinem weh. Ausserdem hat es nach dem tollen System mit zwei getrennten Pumpen ein Patent von Pierburg gegeben, wo geschrieben steht:


    http://www.wikipatents.com/de/3209165.html


    Applicant PIERBURG GMBH & CO KG (DE)
    Inventor NOELLE OTTO (DE)
    (Konnte sich noch daran erinnern, dass er sowas gemacht, aber keine Details. Ist jetzt Chefe von der BMW Tuningschmiede Noelle...)
    STRELL HERMANN (DE)
    FINDEISEN BERND (DE)
    Publication Date 1983-09-15
    Int. Classification F02M7/093; F02M7/00; (IPC1-7): F02M7/08
    European Classification F02M7/093
    Application number DE19823209165 19820313
    Priority number(s) DE19823209165 19820313
    Also published as
    DE F
    PRS Code 8139
    PRS Date 1985/03/14
    Code Expl. - DISPOSAL/NON-PAYMENT OF THE ANNUAL FEE



    Diese Doppelpumpenanordnung ist für einige Motortypen notwendig, um für bestimmte Übergangsbereiche die nötige Anfettung des Brenngemischs zu bewirken, die sich aus der Überlagerung der verschiedenen Einspritzcharakteristika der Pumpen ergibt. Generell kann gesagt werden, dass die mechanische Pumpe zeitlich und mengenmässig bei kleinen Öffnungen der Drosselklappe schnell wirkt, wohingegen die pneumatische Pumpe eines grösseren Druckanstiegs im Ansaugsystem der Brennkraftmaschine bedarf, um eine grössere Menge einspritzen zu können, der bei kleinen Drosselklappenöffnungen nicht vorliegt.Hieraus resultierend wurde der Vergaser EEIT mit einer Doppelpumpenanordnung versehen, wodurch die Vorteile beider Pumpen erreichbar wurden, die jedoch mit einem erheblichen kostenmässigem Aufwand und grossem Platzbedarf verbunden ist und darüber hinaus, durch die sich gegenseitig in ihrer Einspritzcharakteristik beeinflussende Wirkung, eine sorgfältige Justierung erfordert.


    Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Beschleunigungseinrichtung zu schaffen, die mit nur einer Pumpenanordnung die Vorteile der Doppelpumpenanordnung aufweist.


    Ich schließe aus diesem wundervollen Text, dass die getrennten Pumpen zu teuer und nicht großserientauglich waren.


    Vielleich komme ich ja nächstes Jahr dazu, mal eine Testfahrt mit Pumpe und eine ohne zu machen, wenns was bringt, werde ich berichten, versprochen!


    miguel