jagt mir irgendwie Gänsehaut ein....bitte keinen doffen spam hier rein dann lieber gar nichts!!!
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr“ Albert Einstein (1949)
Rätselhafter Exitus der Bienen
Das spurlose Sterben
In den USA ist die Mehrzahl aller Bienen verschwunden. Weil eine klare
Ursache fehlt, spekulieren Forscher über das Ende der Insektenart -
ein Ende mit möglichen Konsequenzen für die Menschheit.
Von Petra Steinberger
Sie sind weg. Haben den Stock alleingelassen, die junge Brut nicht
mehr versorgt. Sind nie wieder aufgetaucht, die älteren, erwachsenen
Bienen.
Haben auch keine Toten zurückgelassen. Millionen und Abermillionen
Bienen sind in Nordamerika einfach verschwunden im Lauf der
vergangenen Monate. Und immer mehr amerikanische Imker, die in
diesen ersten warmen Wochen nach dem Winter zum erstenmal ihre
Bienenstöcke wieder öffnen, berichten dasselbe.
"So etwas habe ich noch niemals gesehen", sagte der kalifornische
Bienenzüchter David Bradshaw schockiert einer Zeitung. ,,Ein Stock
nach dem anderen war einfach leer. Es sind keine Bienen mehr
daheim.‘‘
An der amerikanischen Westküste sind fast 60 Prozent der
Bienenvölker kollabiert, an der Ostküste und in Texas sind es mehr als
70 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten ist betroffen und
Teile Kanadas. Dasselbe passiert auch in Spanien und in Polen.
Aus der Schweiz gibt es die ersten Berichte und auch aus Deutschland -
nur hat das Bienensterben bisher nirgendwo solche Ausmaße wie in
den USA.
"Das Bienensterben kann eine Warnung an uns sein"
Es ist ein seltsames, geradezu unheimliches Phänomen, das die
Bienenvölker heimsucht. Die Wissenschaft hat ihm jenen Namen
gegeben, den sie reserviert hat für etwas, das sie noch nicht, vielleicht
nie erklären kann: disorder, Störung. Man spricht vom ,,Colony
Collapse Disorder‘‘, von einer Störung namens Bienenvolk-Kollaps, kurz
CCD. Über die Symptome weiß man ziemlich viel: In betroffenen
Kolonien fehlen alle erwachsene Bienen, und es liegen auch, wie
normalerweise üblich, keine toten Bienen in der Nähe. Die Bienen
fliegen fort und sterben irgendwo draußen.
Vorräte an Honig sind da, und die nicht ausgewachsenen Bienen, die
nun verhungern. Eine Kolonie, die mitten im Zusammenbruch steckt,
mag von außen ganz normal wirken. Aber innen gibt es viel zu wenige,
viel zu junge Arbeiterinnen. Und schließlich kommt etwas Eigenartiges
hinzu: Normalerweise werden die Stöcke eines Volkes, das an
Krankheiten stirbt oder in einem kalten Winter verhungert, sofort von
anderen Bienen oder Stockräubern ausgeplündert oder von Plagen wie
Wachsmotten übernommen. Diesmal aber dauert es mindestens zwei
Wochen, bis die Plünderer kommen.
Was die Ursachen für das Verschwinden sind, darüber weiß man fast
nichts. Aber man weiß, dass es eine Katastrophe wäre, wenn die
Honigbienen für immer verschwänden. Eine Katastrophe auch für den
Menschen. ,,Früher‘‘, sagt May Berenbaum, Leiterin des Instituts für
Entomologie an der Universität Illinois, ,,waren es die Kanarienvögel in
den Minen. Wenn sie starben, dann wussten die Bergarbeiter, dass
etwas passieren würde. Manche von uns glauben, dass die Bienen
heute diese Funktion haben.‘‘ Die Aufmerksamkeit, die die Medien ihr
und anderen Bienenforschern in den vergangenen Wochen
entgegengebracht haben, verunsichert May Berenbaum. Vorsichtig
sagt sie: ,,Das Bienensterben könnte eine Warnung an uns sein, dass
etwas sehr aus dem Gleichgewicht geraten ist.‘‘
Milben sind es diesmal nicht
Es geht nicht nur um die Bedrohung einer Tierart, auch nicht um das
Bienensummen im Frühling oder den Honig, der uns fehlen wird -
zumindest ökonomisch gesehen ist er ein angenehmes, aber eher
unwichtiges Nebenprodukt. Die Menschen brauchen die Bienen
dringend, denn etwa ein Drittel der menschlichen Nahrung ist direkt
oder indirekt von ihnen abhängig: Äpfel, Birnen, Pflaumen, ein Großteil
des Obstes werden zwischen 80 und 90 Prozent von Zuchtbienen
bestäubt, ebenso Mandelbäume, Melonen, Paprika, Kürbisse,
Himbeeren und etwa 90 andere Obst- und Gemüsearten - aber auch
Viehfutter wie Klee oder das in den USA verbreitete Alfalfa.
,,Wenn Sie einen Hamburger essen‘‘, sagt Berenbaum, ,,dann
verdanken Sie das indirekt den Bienen.‘‘ Manche Farmer versuchen, die
Bäume mit Hilfe riesiger Ventilatoren zu bestäuben, oder sie
experimentieren mit Hummeln und anderen Insekten. Aber wirkliche
Alternativen zur Bestäubung durch Bienen gibt es nicht, Wildvölker
existieren kaum noch, schon gar nicht in den riesigen Monokulturen,
und andere Insekten würden diese Mengen nicht schaffen.
Den durch Bienenpollination erwirtschafteten Wert schätzen Forscher
allein für die USA auf bis zu 18 Milliarden Dollar. In Europa sind es
immerhin bis zu fünfMilliarden Euro. Durch ihre Leistung bei der
Bestäubung gelten Bienen in Europa nach Rindern und Schweinen als
das drittwichtigste Haustier - noch vor dem Geflügel.
,,Eigentlich ist es eher merkwürdig, dass die Bienen es so lange
ausgehalten haben‘‘, sagt der Bienenforscher und Soziobiologe Jürgen
Tautz vom Biozentrum der Universität Würzburg. Ein Bienenvolk ist ein
extrem komplexer Superorganismus, der sich über Jahrmillionen an die
widrigsten Umstände angepasst hat.
,,Doch in den letzten zehn Jahren sind sie schwach geworden‘‘, sagt
Tautz. ,,Vor allem der Stress ist zuviel.‘‘ Die größte Bienenplage war
bisher die Varroa-Milbe, ein Parasit, der die Tiere aussaugt. Noch vor
zehn Jahren brauchten Forscher in ihren Versuchen zehnmal so viele
Milben wie heute um einen Stock zu töten. Aber Varroa ist es diesmal
nicht.
Vielleicht gibt es tatsächlich nur eine einzige Ursache für den
Völkerkollaps, die noch gefunden werden muss. Vielleicht aber, und
das vermuten auch andere Bienenforscher, sind es viele Ursachen, die
die Bienen langsam überwältigen. Die Flurbereinigungen, die keine
Feldraine mehr übrig gelassen haben, die Monokulturen und eine allzu
perfekte Forstwirtschaft, die jeden hohlen Baumstumpf aus dem Wald
holt, in dem die wilden Schwärme sich einst ansiedelten.
Die Städte und Vorstädte, die das Land überwuchern. Die Pestizide,
die sie vielleicht langsam vergiften. Krankheiten und Parasiten, die aus
allen möglichen Teilen der Welt über sie hergefallen sind,
eingeschleppt im Zuge der transkontinentalen Verschickung von
Zuchtbienen.
Inzwischen fehlt den Bienen auch der Mensch, der ihnen Unterkunft
bietet. In der freien Natur ist kaum noch Platz für sie. Aber auch die
Imker sterben aus, weil sie, wie in Deutschland, oft Hobby-Imker sind,
Pensionäre, die sich die Anschaffung neuer und die Versorgung
kranker Völker in jedem Frühling aufs Neue nicht mehr leisten
können. ,,Jedes Jahr durchschnittlich drei- bis fünfhundert Euro, das ist
eine Menge Geld für einen Pensionär‘‘, sagt Tautz.
"Wenn die Biene verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben"
Ein Teufelskreis: Je schwächer die Bienen werden, desto teurer wird
ihre Haltung und desto weniger Imker gibt es. Tautz und andere
Bienenforscher fordern deshalb, dass der Staat die Bienenzüchtung
finanziell unterstützt. In Amerika ist die Situation etwas anders. Zwar
hat auch hier die Zahl der Bienenhalter drastisch abgenommen. Das
liegt aber auch daran, dass sich das Geschäft konsolidiert hat. Denn
ein Geschäft ist die Imkerei in den USA zumindest teilweise geworden -
ironischerweise gerade deswegen, weil es nur noch so wenige Bienen
gibt.
Seit Mitte der siebziger Jahre ist die Zahl der Honigbienen in den USA
um die Hälfte geschrumpft. Inzwischen fahren mobile Bienenzüchter
von Obstplantage zu Obstplantage, um die Blüten von den Bienen
bestäuben zu lassen. Solche Großimker halten manchmal mehrere
tausend Stöcke - bei einer durchschnittlichen Koloniegröße von
zwanzig- bis dreißigtausend Tieren im Winter und bis zu
sechzigtausend im Sommer. Heuer, nach den gewaltigen Verlusten
durch CCD, zahlen die Obstfarmer manchmal das Dreifache des
üblichen Hektarpreises für die Bestäubung.
Doch wenn solche kommerziellen Halter vom Colony Collapse Disorder
getroffen werden, dann kann das den Ruin bedeuten. Ein Imker aus
Pennsylvania investierte 15.000 Dollar, um seine Bienen zur
Bestäubung der Mandelblüten nach Kalifornien zu bringen. Als er dort
ankam, war keine einzige Kolonie mehr am Leben.
Auf einen Satz verweisen betroffene Bienenzüchter und nüchterne
Bienenforscher inzwischen immer wieder, einen Satz, den Albert
Einstein einmal gesagt haben soll: ,,Wenn die Biene von der Erde
verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine
Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere
mehr, keine Menschen mehr...‘‘.
(SZ vom 13.3.2007)[SIZE=2]„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr“ Albert Einstein (1949[/SIZE] [SIZE=2]„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr“ Albert Einstein (1949[/SIZE]